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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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wirklicher Marktwirtschaft bei uns abgenommen und <strong>der</strong> Anteil von<br />

Macht- und Verwaltungswirtschaft zugenommen hat.<br />

(4) Wissenschaftlich und wettbewerbspolitisch wurde eine vierte Wettbewerbsgefahr<br />

bisher <strong>am</strong> wenigsten behandelt: die Marktmacht einzelner<br />

Marktteilnehmer <strong>im</strong> Einkauf, auf dem Beschaffungsmarkt. Sie<br />

wird erst jetzt als vielleicht größte Wettbewerbsgefahr erkannt, seit<br />

das Einkaufsverhalten weniger Großunternehmen zur Vernichtung<br />

des selbständigen Lebensmitteleinzelhandels führt 5<br />

und weitere<br />

Branchen wie das Verkehrsgewerbe, die Gastronomie o<strong>der</strong> den 01-<br />

handel entscheidend bedroht. Auf diese letztere Form <strong>der</strong> Marktvermachtung<br />

auf <strong>der</strong> Einkaufsseite zielt gesetzlich nur das - inhaltlich<br />

weitgehend unwirks<strong>am</strong>e - Diskr<strong>im</strong>inierungsverbot des § 26 GWB.<br />

Im Unterschied zu Kartellen und Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüssen<br />

liegt die Marktgefahr <strong>der</strong> Einkaufsmacht nicht in Marktverän<strong>der</strong>ungen,<br />

also in einer entstehenden Marktmacht. Es ist keineswegs eine individuelle<br />

Marktverän<strong>der</strong>ung, welche zur Marktmacht führt und als Tatbestand<br />

aufgegriffen werden könnte. Vielmehr ist Einkaufsmacht wie be<strong>im</strong><br />

Monopol einer Beschaffungsseite bestehende Marktmacht einzelner<br />

untereinan<strong>der</strong> noch konkurrieren<strong>der</strong> Großabnehmer, so daß nicht ein<br />

neuer Tatbestand, son<strong>der</strong>n ein Zustand die Marktgefahr begründet. Bestehende<br />

Marktmacht auf <strong>der</strong> Einkaufsseite durch einzelne Großkonkurrenten<br />

liegt vor, wenn diese durch ihr einzelnes Einkaufsvolumen allein<br />

schon in <strong>der</strong> Lage sind, die allgemeinen Marktbedingungen an<strong>der</strong>er<br />

Konkurrenten zu ihren Gunsten und zum Nachteil <strong>der</strong> übrigen Konkurrenten<br />

auszuhebein. Diese Einkaufsmacht wird zwar erst durch konkretes<br />

diskr<strong>im</strong>inierendes Verhalten zur Wettbewerbsbeschränkung, stellt<br />

aber bereits durch ihr Bestehen ein ständiges, latentes Gefahrenpotential<br />

für den Wettbewerb und die machtlosen mittelständischen Wettbewerber<br />

dar. Insofern läßt sich jede vorhandene Einkaufsmacht auf Teilmärkten<br />

<strong>im</strong>mer auch als mögliche »Diskr<strong>im</strong>inierungsmacht« charakterisieren.<br />

Diese Diskr<strong>im</strong>inierungsmacht ist bestehende, statt erstehende Wettbewerbsgefahr.<br />

Dies hat sie so lange <strong>im</strong> dunkeln gelassen.<br />

Der Wettbewerbsschaden <strong>der</strong> Diskr<strong>im</strong>inierungsmacht entsteht zudem -<br />

<strong>im</strong> Unterschied zu allen an<strong>der</strong>en Wettbewerbsbeschränkungsformen -<br />

vor allem auf <strong>der</strong> Einkaufsseite, auf dem Beschaffungsmarkt. Auch dies<br />

hat dazu beigetragen, sie gegenüber den absatzorientierten Wettbewerbsbeschränkungen<br />

so lange unbearbeitet und ungeregelt zu lassen.<br />

5 Vgl. H<strong>am</strong>er, E., Machtk<strong>am</strong>pf <strong>im</strong> Einzelhandel, Schriftenreihe des Mittelstandsinstituts Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Bd. 13, Hannover/Minden 1986<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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