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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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3. Systemintegratoren und Spezialisierungskonsortien:<br />

die neue Autofirma<br />

Wir werden zwei Modelle eines Unternehmens präsentieren, das die<br />

Grenze zur kooperativen Produktion überschritten hat. Das erste ist das<br />

des Systemintegrators, als dessen Prototyp sich BMW entwickeln<br />

könnte. Das zweite ist jenes des Spezialisierungskonsortiums, einer Organisationsform,<br />

die aus den gegenwärtigen Bemühungen von General<br />

Motors zur Reorganisation seiner Teilefertigung entstehen könnte.<br />

Beide Modelle sind Extrapolationen <strong>der</strong> aktuellen Entwicklungen in diesen<br />

beiden Firmen. Sie stellen daher die Überspitzung eines Trends dar,<br />

<strong>der</strong> ohne weiteres reversibel ist. Allerdings konnten sich die Manager <strong>der</strong><br />

Firmen, mit denen wir die Modelle diskutierten, diese durchaus als Zukunft<br />

für ihre Unternehmen vorstellen.<br />

BMW als Systemintegrator<br />

Von allen Firmen, mit denen wir Kontakt hatten, war BMW <strong>am</strong> weitesten<br />

fortgeschritten auf dem Weg zu einer kooperativen Produktionsform.<br />

Daten über das Ausmaß <strong>der</strong> vertikalen Integration sind zwar<br />

<strong>im</strong>mer mit Vorsicht zu betrachten, da sie selbst bei gleichen Maßstäben<br />

oft zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen. Trotzdem kann man<br />

als gesichert annehmen, daß BMW Teile <strong>im</strong> Wert von 55% bis 75% <strong>der</strong><br />

ges<strong>am</strong>ten Produktionskosten zukauft. Von den Einkäufern des Unternehmens<br />

wissen wir, daß rund 80 % dieser Teile in Kooperation mit<br />

einem spezialisierten Lieferanten gebaut werden, <strong>der</strong> dazu sein eigenes<br />

technisches Know-how und seine Designkapazitäten zur Verfügung<br />

stellt. Es gibt keinen Bestandteil eines BMW mehr, <strong>der</strong> nicht <strong>im</strong> Prinzip<br />

für eine externe Beschaffung in Frage käme. Die Produktionslinien bei<br />

BMW selbst werden zunehmend autonom organisiert und müssen ihre<br />

Effizienz gegenüber dem freien Markt beweisen.<br />

Mit <strong>der</strong> wachsenden Bedeutung <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menarbeit mit den Lieferanten<br />

n<strong>im</strong>mt die interne Fertigung bei BMW <strong>im</strong>mer stärker den Charakter<br />

eines strategischen Lernprozesses an. Die eigene Produktion wird nicht<br />

so sehr als eine Quelle <strong>der</strong> Wertschöpfung angesehen denn als Mittel, die<br />

Grenzen <strong>der</strong> gegenwärtigen Technologien kennenzulernen o<strong>der</strong> um die<br />

Fähigkeit zu behalten, die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> zu analysieren und zu<br />

unterstützen. Die Fertigung beschäftigt sich daher mit vielen Bereichen,<br />

die mit dem unmittelbaren Produktions-Know-how des Unternehmens<br />

nur mehr wenig zu tun haben. Die Firma braucht praktisches Wissen aus<br />

einer breiten Palette von Entwicklungs- und Produktionsbereichen, da<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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