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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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aller Unterehmen 9 . Das Problem <strong>der</strong> Chancengleichheit gegenüber privater<br />

Marktmacht konzentriert sich insofern auf die Marktmacht eines<br />

beschränkten Kreises privater Großunternehmen.<br />

Öffentliche Marktmacht bedroht dagegen die Chancengleichheit vielfältiger<br />

und regional begrenzter. Marktmacht haben nicht nur 898 Bundesunternehmen<br />

und ca. 4000 weitere öffentliche Großunternehmen 10 , son<strong>der</strong>n<br />

darüber hinaus noch mehr als 500000 öffentliche Regiebetriebe mit<br />

regionaler Marktmacht, die sich entwe<strong>der</strong> allein o<strong>der</strong> durch den Rückhalt<br />

ihrer öffentlichen Körperschaft gegenüber an<strong>der</strong>en Konkurrenten<br />

o<strong>der</strong> Lieferanten durchsetzen können. Insofern ist das Problem öffentlicher<br />

Marktmacht <strong>im</strong> Wettbewerb dezentraler als das <strong>der</strong> privaten Marktmacht<br />

und zugleich vielfältiger und zahlreicher. Die Zahl <strong>der</strong> aktiven<br />

Verletzer <strong>der</strong> Chancengleichheit ist bei den öffentlichen Unternehmen<br />

größer als bei den privaten Unternehmen; die Zahl <strong>der</strong> Betroffenen und<br />

in ihrer Chancengleichheit Verletzten durch private Marktmacht dürfte<br />

dagegen größer sein als durch öffentliche.<br />

Das ordnungspolitische Problem <strong>der</strong> Marktmacht <strong>im</strong> Einkauf (z. B. <strong>der</strong><br />

Verletzung <strong>der</strong> Chancengleichheit durch Einkaufsfreiheiten) ist ein Problem<br />

des vertikalen Machtmißbrauchs. Es ist zuerst <strong>im</strong> Einzelhandel<br />

aufgekommen, betrifft aber ebenso die <strong>Zulieferer</strong>. Vertikale Marktmacht<br />

richtet sich auf <strong>der</strong> Einkaufsseite gegen abhängige Lieferanten.<br />

Noch vor 20 Jahren war das Nachfragepotential <strong>der</strong> großen Abnehmer<br />

wegen <strong>der</strong> begrenzten Produktionskapazität in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbauzeit<br />

kein Wettbewerbsthema, umgekehrt waren eher die Anbieter gegenüber<br />

ihren Nachfragern in einer stärkeren Machtposition. Einige <strong>Zulieferer</strong><br />

vor allem in <strong>der</strong> Automobilindustrie (Batteriezulieferer, Gießereien, Reifenhersteller<br />

o<strong>der</strong> Elektrozulieferer) haben ihre Anbieterposition zu glänzenden<br />

Konditionen gegenüber den großen Abnehmern ausnutzen können.<br />

Inzwischen hat sich aber in den meisten Teilmärkten <strong>der</strong> Anbietermarkt<br />

in einen Nachfragermarkt gekehrt und die wenigen Abnehmer<br />

sind gegenüber den mit Überkapazitäten anbietenden <strong>Zulieferer</strong>n regelmäßig<br />

in die stärkere Position gerückt. Statt <strong>der</strong> Anbietermacht ist deshalb<br />

inzwischen die Nachfragemacht zum größten Wettbewerbsproblem<br />

geworden 11 .<br />

Die vertikale Machtposition <strong>der</strong> marktmächtigen Nachfrager gegenüber<br />

9 H<strong>am</strong>er, E., Das mittelständische Unternehmen, S. 89ff.<br />

10 Vgl.: Privatisierung als Rationalisierungschance, S. 176fT. und Das mittelständische Unternehmen,<br />

S. 339 ff.<br />

11 Son<strong>der</strong>gutachten 7 <strong>der</strong> Monopolkommission: Mißbräuche <strong>der</strong> Nachfragemacht und Möglichkeiten<br />

zu ihrer Kontrolle <strong>im</strong> Rahmen des GWB 1977<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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