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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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• die Fertigung ist flexibler;<br />

• Maschinen sind flexibler (weg von Kopiersteuerung hin zu NC-Steuerung);<br />

• Organisation ist besser;<br />

• EDV-Einsatz ist größer;<br />

• Leistung ist höher;<br />

• Durchlauf <strong>der</strong> Teile ist schneller (keine Liegezeiten) usw.<br />

Bedingt durch die aufgeführten Verän<strong>der</strong>ungen ist die Abhängigkeit<br />

<strong>im</strong>mer größer geworden. Die Einflußmöglichkeiten <strong>der</strong> Autofirmen auf<br />

unsere Preise, auf Qualität, Arbeitsablauf, EDV (Transparenz) ist sehr<br />

groß. Somit wurde unsere Selbständigkeit <strong>im</strong>mer kleiner.<br />

Wir als Arbeitnehmer in dem Betrieb sind <strong>im</strong> Grunde genommen doppelt<br />

abhängig: einmal vom eigenen Arbeitgeber, zum an<strong>der</strong>en vom Kunden.<br />

Diese Abhängigkeit hat aber für uns als Beschäftigte keinen Vorteil gebracht,<br />

son<strong>der</strong>n eher Nachteile wie z. B. höheren Leistungsdruck, Einführung<br />

und Ausbau von Dreischichtregelungen, generelle Bereitschaft zu<br />

Überstunden, höhere Flexibilität. Bei <strong>der</strong> Überlegung, was wir als Betriebsrat<br />

tun können, um diese weiterhin negativen Entwicklungstendenzen<br />

aufzuhalten, fällt uns zwar einiges ein. Aber das liegt nicht auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> betriebsverfassungsrechtlichen Mitbest<strong>im</strong>mung.<br />

Die gesetzlichen Möglichkeiten <strong>der</strong> Mitbest<strong>im</strong>mung und die formalen<br />

Handlungsmöglichkeiten sind zwar für die Betriebsräte aller Werke und<br />

aller Branchen gleich. Faktisch ist es jedoch ein Riesenunterschied, ob<br />

man direkt <strong>am</strong> Markt verkauft o<strong>der</strong> an die Autofirmen. Denn, eine Justin-T<strong>im</strong>e-Fertigung<br />

läßt kaum zu, daß wir wegen Überstunden lange mit<br />

dem Arbeitnehmer verhandeln (geschweige denn in die Einigungsstelle<br />

gehen) können.<br />

Wer dem Kunden nicht pünktlich liefert, hält sich nicht lange, schon gar<br />

nicht, wenn er 100% Lieferant ist (Single sourcing). Keine Autofirma<br />

läßt zu, daß wegen unserer Radgelenke die Produktion steht. Zumal die<br />

Autofirmen <strong>im</strong>mer mehr die Möglichkeiten des weltweiten Einkaufs (global<br />

sourcing) nutzen und somit überall verstärkt Einfluß auf Preis, Qualität<br />

und Liefertermine nehmen können.<br />

Die ständige Verringerung <strong>der</strong> Fertigungstiefe bei den Herstellern hat in<br />

erster Linie etwas d<strong>am</strong>it zu tun, daß <strong>Zulieferer</strong> die ausgelagerten Produkte<br />

kostengünstiger fertigen können (wegen niedrigen Löhnen, geringen<br />

Sozialleistungen usw.). Problem <strong>der</strong> Betriebsräte bei den Herstellern<br />

ist, daß Arbeitsplätze verlorengehen und dadurch <strong>der</strong> Druck auf die<br />

Arbeitnehmer größer wird.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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