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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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fen, son<strong>der</strong>n es sind die Formen und die Reichweite, in denen diese<br />

Beherrschung sich vollzieht. Neu daran ist, daß die Erweiterung <strong>der</strong><br />

Verwertungsperspektive bei einer gleichzeitigen Reduktion <strong>der</strong> Fertigungstiefe<br />

geschieht. Demgegenüber wurde traditionell eine Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Verwertungsperspektive vor allem in <strong>der</strong> vertikalen Integration vorund<br />

nachgelagerter Produktionseinheiten gesehen.<br />

Vor diesem Hintergrund mag es verwun<strong>der</strong>n, daß wir die Reduktion <strong>der</strong><br />

Fertigungstiefe, wie sie sich gegenwärtig in vielen großen Unternehmen,<br />

wie z. B. den Automobilkonzernen, vollzieht, als neue Form o<strong>der</strong>, etwas<br />

präziser, als weiterreichende Form unternehmenübergreifen<strong>der</strong> Verwertung<br />

und als systemische Beherrschung interpretieren.<br />

In <strong>der</strong> aktuellen Diskussion werden die unterschiedlichsten Gründe für<br />

eine Verringerung <strong>der</strong> Fertigungstiefe angeführt. So ist die Rede davon,<br />

daß die Auslagerung von Produktionsprozessen Kosten spart. An<strong>der</strong>e<br />

verweisen darauf, daß sie vor allem erfolge, um die Marktflexibilität zu<br />

steigern und die Kosten für eine gesteigerte quantitative und qualitative<br />

Flexibilität auf die <strong>Zulieferer</strong> abwälzen zu können. Eine dritte Gruppe<br />

schließlich argumentiert, daß die <strong>Zulieferer</strong> produkt- und fertigungsbezogen<br />

über ein besseres Know-how verfügen und insofern eher dazu in <strong>der</strong><br />

Lage seien, kostengünstig zu produzieren. Alle Argumentationsmuster<br />

laufen somit darauf hinaus, daß die Verringerung <strong>der</strong> Fertigungstiefe bei<br />

den großen Unternehmen eine relative Senkung ihrer Fertigungs-, Entwicklungs-<br />

und Transaktionskosten erlaubt. In aller Regel wird jedoch<br />

nicht als Problem thematisiert, daß Unternehmen, die ihre Fertigungstiefe<br />

reduzieren, d<strong>am</strong>it zugleich auch Wertschöpfungsstufen aufgeben,<br />

die ehedem eine wichtige Grundlage für die eigene Gewinnerzielung darstellten.<br />

Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß Unternehmen ihre Fertigungstiefe<br />

nicht reduzieren, wenn dadurch ihre eigene Profitabilität sinkt, son<strong>der</strong>n<br />

daß sie d<strong>am</strong>it sicherzustellen suchen, daß diese wie<strong>der</strong>hergestellt<br />

wird bzw. steigt. Dies wie<strong>der</strong>um ist nur möglich, wenn in den betrieblichen<br />

Rationalisierungsmaßnahmen von vornherein die interne Reorganisation<br />

mit <strong>der</strong> Einflußnahme auf externe Prozesse verknüpft wird.<br />

Darin liegt nun genau die doppelte Wirkung systematischer Rationalisierung:<br />

Profitabilität wird nicht nur in den verbliebenen internen, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem auch in jenen Bereichen gesteigert, die von den Unternehmen<br />

externalisiert wurden. Dabei handelt es sich nicht um eine Strategie des<br />

»Profittransfers« <strong>im</strong> Sinne eines Null-Summen-Spiels, denn dafür würde<br />

ein traditionelles marktvermitteltes Beherrschungsverhältnis zwischen<br />

Abnehmern und <strong>Zulieferer</strong>n genügen. Es geht vielmehr um eine Strategie<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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