08.03.2014 Aufrufe

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gruppe und <strong>der</strong> Firma gegenüber loyal verhalten, obwohl nicht mehr<br />

ganz klar ist, was diese Institutionen genau sind und wohin er o<strong>der</strong> sie<br />

eigentlich gehören. Auch die Firma schuldet den Managern Loyalität,<br />

nur wofür genau? Diese vertrackte Situation erinnert an den Ausspruch<br />

von Groucho Marx, <strong>der</strong> zu keinem Klub gehören wollte, <strong>der</strong> Leute wie<br />

ihn als Mitglie<strong>der</strong> akzeptiert. Die neue Finna, die einerseits allzu eng<br />

gefaßte Zugehörigkeitsgefühle, die zu »K<strong>am</strong>ineffekten« führen, vermeiden<br />

will, ohne an<strong>der</strong>erseits die Solidarität und Fähigkeit zu (organisierter)<br />

spontaner Kooperation zu verlieren, muß eine Art von Klub werden,<br />

dem beizutreten sich Groucho Marx <strong>im</strong>mer überlegen würde.<br />

Die Probleme <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> Arbeitsbeziehungen sind <strong>im</strong> Grunde ganz<br />

ähnlich gelagert. Auch hier kann eine permanente Umstrukturierung nur<br />

stattfinden, wenn sich die Gewerkschaft nicht auf eine best<strong>im</strong>mte Form<br />

<strong>der</strong> Arbeitsteilung innerhalb und zwischen den Firmen festlegt. Die<br />

Frage <strong>der</strong> Arbeitsplatzflexibilität ist natürlich in Großbritannien und den<br />

USA kritischer als in Westeuropa o<strong>der</strong> Japan, wobei erstere wesentlich<br />

restriktivere Job-Klassifikationen haben. Aber die Gewerkschaften in<br />

Basisindustrien wie <strong>der</strong> Autoindustrie haben in allen Län<strong>der</strong>n eine sehr<br />

starke Verbindung mit den jeweiligen Werken bzw. <strong>der</strong> Firma. Das Aufweichen<br />

<strong>der</strong> Grenzen zwischen den Firmen und sogar Branchen schafft<br />

daher für alle Probleme. Die Gewerkschaften sind <strong>im</strong> allgemeinen nach<br />

dem Industriegruppenprinzip organisiert: In einem Betrieb für Autositze<br />

arbeiten Textilarbeiter; werden die gleichen Sitze von <strong>der</strong> Autofirma<br />

selbst produziert, gelten die, die sie herstellen, als Auto- bzw. Metallarbeiter.<br />

Eine offensichtliche Antwort auf diese Probleme wäre eine Gewerkschaftsorganisation,<br />

die den neuen Industriestrukturen entspricht. Es<br />

gibt zahlreiche Möglichkeiten, solche Institutionen zu schaffen, wenn<br />

auch die Lösungen bald sehr komplex werden. Zum Beispiel könnte ein<br />

regionales o<strong>der</strong> nationales Konsortium, bestehend aus Vertretern <strong>der</strong><br />

betroffenen Einzelgewerkschaften, die Kollektivvertragsverhandlungen<br />

mit einem Spezialisierungskonsortium des GM-Typs führen, jeweils <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>der</strong> allgemeinen Regelungen, die für Auto- und Metallarbeiter<br />

gelten. Ein solches Konsortium könnte an<strong>der</strong>erseits von einem kooperativen<br />

Produzenten des BMW-Typus verlangen, daß dieser sich mit einer<br />

o<strong>der</strong> mehreren Gruppen von <strong>Zulieferer</strong>n zus<strong>am</strong>menschließt, so daß gemeins<strong>am</strong>e<br />

Verhandlungen über Arbeitsbedingungen usw. stattfinden<br />

können. Je umfassen<strong>der</strong> die Gewerkschaften allerdings in den Verhandlungsprozeß<br />

eingebunden werden, z. B. als nationale Gewerkschaften, die<br />

für ganz allgemeine, branchenübergreifende Regelungen zuständig sind,<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!