Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München
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»Neue Partnerschaftlichkeit«<br />
BMW-Ges<strong>am</strong>tbetriebsrat tagte mit Arbeitnehmervertreter(innen) <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong>*<br />
Es geht um das Verhältnis Hersteller-<strong>Zulieferer</strong>: Es geht darum, die vielfältigen<br />
Abhängigkeiten <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> ein Stück weit zu mil<strong>der</strong>n, wenn nicht gar abzubauen,<br />
hin zu mehr Partnerschaft?<br />
Gemeinhin stellt dies die Arbeitnehmervertretungen vor eine Menge praktischer<br />
Probleme. Angefangen von <strong>der</strong> <strong>im</strong> BetrVG nicht vorgesehenen Kommunikation zwischen<br />
Betrieben unterschiedlicher Konzerne bis zu unterschiedlichen gewerkschaftlichen<br />
Zugehörigkeiten und Traditionen. Um so bemerkenswerter, wenn in <strong>der</strong><br />
Praxis erste Fäden für ein neues Kontaktnetz geknüpft wurden. Dies geschah an<br />
jenem denkwürdigen 9. November 1989. In <strong>München</strong> trafen sich Belegschaftsvertreter<br />
von 20 Zulieferbetrieben mit Kollegen vom BMW-Ges<strong>am</strong>tbetriebsrat. Er hatte sie<br />
eingeladen, wie auch Vertreter <strong>der</strong> IG Metall Bezirks- und Ortsverwaltungen plus<br />
dreier wissenschaftlicher Experten.<br />
Die »Neuordnung <strong>der</strong> Lieferantenbeziehungen«, wie sie von BMW ins Auge gefaßt<br />
wird, erläuterte Ges<strong>am</strong>tbetriebsratsvorsitzen<strong>der</strong> Manfred Schoch den <strong>Zulieferer</strong>kollegen.<br />
Dabei entwickelte er ein künftiges Szenario. Der sich verschärfende Kostendruck<br />
wird die <strong>Zulieferer</strong> treffen, die <strong>im</strong>mer mehr Fertigung übernehmen, wobei<br />
neben Lagerkosten in Zukunft auch Produktions- und Entwicklungskosten abgewälzt<br />
werden. Daneben werden die Automobilunternehmen die Anzahl <strong>der</strong> Lieferanten<br />
verringern, wobei sie langfristige Lieferverträge auf einer sogenannten<br />
»partnerschaftlichen Basis« (Partnering) abschließen werden. Diese Lieferanten,<br />
die auch sehr anspruchsvolle Komponenten wie Brems- o<strong>der</strong> Elektroniksysteme<br />
herstellen, werden diese Baugruppen direkt in die Montagebereiche »Just-in-t<strong>im</strong>e«<br />
anliefern.<br />
Folge wird sein, erklärte Manfred Schoch, daß dieser Hauptlieferant sich ein <strong>Netz</strong><br />
von Sublieferanten aufbaut, die sich weltweitem Konkurrenzdruck stellen müssen.<br />
Än<strong>der</strong>n wird sich aber auch die Struktur <strong>der</strong> Automobilunternehmen, die sich auf<br />
drei Kernbereiche konzentrieren: Koordination von Entwicklung, Fertigung und Verkauf.<br />
Das heißt für das weite Feld <strong>der</strong> Beschäftigung: Sowohl bei Herstellern wie bei<br />
Hauptlieferanten wird es in <strong>der</strong> Fertigung weniger Arbeitsplätze geben. Mehr Arbeitsplätze<br />
hingegen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Ausstattung und durch zusätzliche Entwicklungsarbeiten.<br />
Massiv werden bei den Sublieferanten die Arbeitsplätze gefährdet<br />
sein, bedingt durch den weltweiten Konkurrenzk<strong>am</strong>pf. Während bei den Herstellern<br />
und Hauptlieferanten eine relativ privilegierte St<strong>am</strong>mbelegschaft arbeitet, werden<br />
die Beschäftigungs- und Einkommensrisiken auf die <strong>Zulieferer</strong> abgewälzt. Was das<br />
Qualifikationsniveau betrifft, so werden einfache Tätigkeiten tendenziell zu den Sublieferanten<br />
abwan<strong>der</strong>n, während be<strong>im</strong> Hersteller höhere Qualifikationen gefragt<br />
werden - vor allem in <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>- und Fertigungssteuerung.<br />
Entlang dieser Thesen von Manfred Schoch diskutierten die Belegschaftsvertreter.<br />
Dabei k<strong>am</strong>en zahlreiche Probleme aufs Tapet, die zwischen Lieferanten und dem<br />
Hersteller BMW bestehen; gleichzeitig zeichnete sich ab, daß zumindest ein Gutteil<br />
dieser Probleme durch verbesserte Kommunikation und Koordination <strong>der</strong> Arbeitnehmervertreter<br />
anzugehen ist.<br />
Doch man blieb nicht unter sich. Der <strong>Logistik</strong>chef und Chefeinkäufer von BMW, Dr.<br />
Schäfer, erläuterte die Eckdaten des Just-in-t<strong>im</strong>e-Konzeptes. Danach hatten die<br />
Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012