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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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welchen Gründen auch <strong>im</strong>mer, nicht schaffen, in den Status eines Systemlieferanten<br />

aufzusteigen, gibt es eine ganze Reihe von Direktzulieferern,<br />

zumeist Serienlieferanten. Diese verfügen in <strong>der</strong> Regel nicht über<br />

die Möglichkeiten, sich verschärften Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Abnehmer zu<br />

entziehen bzw. diese an eigene Zulieferanten weiterzugeben. Abnehmerunternehmen<br />

setzen gegenüber diesen Betrieben weniger auf Kooperation<br />

denn auf Formen einer wie auch <strong>im</strong>mer vermittelten Beherrschung.<br />

Verschärfend kommt hinzu, daß Unternehmen dieses Typs häufig aus <strong>der</strong><br />

Direktzulieferung an die Automobilindustrie in die Zulieferung <strong>der</strong> zweiten<br />

Stufe abgedrängt werden und es in <strong>der</strong> Konsequenz mit Systemlieferanten<br />

zu tun haben, die den Druck <strong>der</strong> Automobilindustrie zumindest<br />

weitergeben, wenn nicht verstärken.<br />

Die großen Unternehmen <strong>der</strong> Automobilindustrie setzen also bei <strong>der</strong><br />

Gestaltung ihrer <strong>Zulieferer</strong>beziehungen we<strong>der</strong> einseitig auf eine kooperative<br />

Produktion noch einseitig auf eine zunehmende Kontrolle, son<strong>der</strong>n<br />

auf eine Pyr<strong>am</strong>idisierung <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong>struktur. Dabei ist an <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong> Pyr<strong>am</strong>ide die Beziehung zu den Abnehmern mehr durch Autonomie<br />

und »Vertrauen« geprägt, während die Basis <strong>der</strong> Pyr<strong>am</strong>ide eher durch<br />

direkte Kontrolle und Beherrschung an ihre jeweiligen Abnehmer angebunden<br />

ist. Das Spezifische neuer, systemischer Strategien <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Abnehmer-Zuliefer-Beziehungen besteht jedoch darin, daß es<br />

keine Autonomie ohne Beherrschung und umgekehrt, auch keine Beherrschung<br />

ohne Autonomie gibt.<br />

5. Schlußbemerkung: Mögliche gesellschaftliche Folgen<br />

Wir haben uns in diesem Beitrag auf die Darstellung von Annahmen und<br />

Ergebnissen zur Verän<strong>der</strong>ung von Unternehmensstrategien beschränkt,<br />

die ausgehend von Rationalisierungsmaßnahmen in den großen Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Automobilindustrie zu weitreichenden Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung zwischen Abnehmern und <strong>Zulieferer</strong>n<br />

führen. Dabei haben wir bewußt auf eine Analyse <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Folgen systemischer Rationalisierung verzichtet. Gerade die bislang<br />

vorliegenden Aussagen über Folgen verän<strong>der</strong>ter Abnehmer-Zuliefer-Beziehungen<br />

zeigen, daß ohne präzise Analyse <strong>der</strong> internen<br />

Reorganisation in den Abnehmerbetrieben, des strukturellen Wandels<br />

auf den Zuliefermärkten und <strong>der</strong> strategischen Reaktionen <strong>der</strong> Zulieferbetriebe,<br />

die Gefahr vorschneller und d<strong>am</strong>it einseitiger Generalisierung<br />

sehr groß ist. Die von uns beschriebene wi<strong>der</strong>sprüchliche Wirkungsweise<br />

systemischer Rationalisierung führt beispielsweise dazu, daß die gesell-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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