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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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tionen, Quantitäten, Qualitäten und Zeiten <strong>der</strong> Zulieferproduktion bis<br />

zur Form hin werden vom Abnehmer best<strong>im</strong>mt.<br />

Die <strong>im</strong> <strong>Zulieferer</strong>vertrag vereinbarte Unterordnung des <strong>Zulieferer</strong>s unter<br />

die Weisungen des Abnehmers hat aber vor allem wegen ihrer zeitlichen<br />

Dauer noch eine beson<strong>der</strong>e Rechtsqualität:<br />

1. Aus dem Inhalt des Dauerschuldverhältnisses entsteht zwischen Abnehmer<br />

und <strong>Zulieferer</strong> nicht nur wegen <strong>der</strong> dem Abnehmer zugestandenen<br />

Weisungsrechte ein faktisches Konzernverhältnis, son<strong>der</strong>n auch<br />

wegen <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungsdauer des <strong>Zulieferer</strong>s in die Produktion und<br />

unter die Weisungen des Abnehmers. D<strong>am</strong>it stellt sich die Frage, ob<br />

nicht die faktische Dauer-Untertänigkeit des <strong>Zulieferer</strong>s unter die<br />

Dauer-Herrschaft des Abnehmers eine ähnliche o<strong>der</strong> sogar stärkere<br />

Abhängigkeit schafft als bloße gesellschaftsrechtliche Bindungen. Im<br />

kartellrechtlichen Sinne könnte man deshalb diese »Dauer-<strong>Zulieferer</strong>bindungen«<br />

auch als faktische Unternehmenszus<strong>am</strong>menschlüsse werten,<br />

als Einglie<strong>der</strong>ung des <strong>Zulieferer</strong>s unter die Herrschaft und Weisungen<br />

des Abnehmers i.S. § 15 AktG. Dies gilt jedenfalls für die<br />

Fälle, in denen <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> erhebliche o<strong>der</strong> überwiegende Teile seiner<br />

Produktion an einen einzelnen Abnehmer liefert.<br />

2. Die meisten Entscheidungsbereiche, in denen <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> formell<br />

frei ist, sind materiell vom Abnehmer best<strong>im</strong>mt:<br />

- Theoretisch kann zwar <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> best<strong>im</strong>men, wann er produziert,<br />

da ihm aber die Ablieferung vorgeschrieben wird, best<strong>im</strong>mt<br />

praktisch <strong>der</strong> Abnehmer auch die Produktion;<br />

- über die technische Konzeption, Qualität und Produktionsart hat<br />

<strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> in <strong>der</strong> Regel überhaupt keine eigene Best<strong>im</strong>mung<br />

mehr.<br />

- Theoretisch hat <strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> noch Selbstbest<strong>im</strong>mung über Einstellungen<br />

und Entlassungen von Mitarbeitern; praktisch aber werden<br />

Zahl, Arbeitszeit und Anfor<strong>der</strong>ungen an die Mitarbeiter bis hin zur<br />

Frage des Betriebsurlaubs durch die Weisungen des Abnehmers<br />

best<strong>im</strong>mt.<br />

- Durch neue <strong>Logistik</strong>systeme, logistische Ketten und Just-in-t<strong>im</strong>e-<br />

Vorschriften <strong>der</strong> Abnehmer wird sogar die interne Betriebsorganisation<br />

<strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong> vom Einkauf bis zur Auslieferung den Weisungsrechten<br />

<strong>der</strong> Abnehmer unterstellt und somit auch eine organisatorische<br />

Einglie<strong>der</strong>ungen geschaffen.<br />

Zum Wettbewerbsproblem des Verlustes von Chancengleichheit in Beziehungen<br />

zwischen marktmächtigen und marktohnmächtigen Partnern<br />

kommt <strong>im</strong> <strong>Zulieferer</strong>verhältnis somit noch das Problem eines zunehmen-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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