08.03.2014 Aufrufe

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

... durch neue Herstellerstrategien<br />

Parallel zu diesen technischen Möglichkeiten - und zum Teil auf diesen<br />

aufbauend - wurden die <strong>Zulieferer</strong> beson<strong>der</strong>s seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre<br />

mit einem ganzen Strategiebündel <strong>der</strong> Automobilhersteller konfrontiert:<br />

Eine <strong>der</strong> Strategien ist die Reduzierung <strong>der</strong> Fertigungstiefe. Vorbild für<br />

deutsche Automobilhersteller waren auch hier - wie so oft - die japanischen<br />

Automobilunternehmen, die sich durch geringe Eigenfertigung und<br />

dementsprechend hohem Anteil an Kaufteilen (mehr als 70%) auszeichnen.<br />

Erklärtes Ziel ist es, sich auf die »High-Tech«-Fertigung und Bereiche<br />

mit hoher Wertschöpfung <strong>im</strong> eigenen Unternehmen zu konzentrieren.<br />

Die sogenannte »Low-Tech«-Fertigung, also Fertigung mit hohem<br />

personellem und manuellem Aufwand, geringen Technologie- und Qualitätsansprüchen<br />

und hohen Kosten (sowie geringer Wertschöpfung) wird<br />

systematisch ausgelagert. Mit dieser »Out-Sourcing«-Politik bei unwirtschaftlichen<br />

Bereichen mit geringem Fertigungs-Know-how besteht die<br />

Gefahr, daß ein Niveaugefälle geschaffen wird, das sich auch arbeitsmarktpolitisch<br />

negativ auswirken kann. Hier droht entlang logistischer<br />

Ketten ein gespaltener Arbeitsmarkt zu entstehen.<br />

Eine zweite Strategie ist das »Global-Sourcing«, die weltweite Beschaffung<br />

von Teilen. Für Teile mit hohem manuellen Aufwand werden über<br />

neue Einkaufsstrategien und Kostenvergleiche zunehmend sogenannte<br />

Niedrig-Lohn-Län<strong>der</strong> angepeilt. Sei es um in Gesprächen Lieferanten<br />

sehr deutlich aufzufor<strong>der</strong>n, in solchen Län<strong>der</strong>n neue Produktionsstätten<br />

zu errichten, o<strong>der</strong> um gleich neue Lieferanten, beispielsweise in <strong>der</strong> Türkei,<br />

Ungarn, Portugal o<strong>der</strong> Korea, zu suchen. Global Sourcing in dieser<br />

Variante - nämlich in Billiglohnlän<strong>der</strong> zu gehen - gehört sicher zu den<br />

Ansätzen, die unter unseren Standort-Bedingungen nur kurzfristige Vorteile,<br />

aber langfristige Nachteile mit sich bringen können. Denn in <strong>der</strong><br />

Hauptsache wird hier auf Preiskonkurrenz gesetzt. Der billigste Lieferant<br />

erhält den Zuschlag. Welches Innovationspotential er besitzt, wie zuverlässig<br />

er <strong>im</strong> Hinblick auf flexible Produktionsän<strong>der</strong>ung, Liefertreue und<br />

Qualität ist, spielt hierbei eine geringere Rolle.<br />

Häufig sind bereits die Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die zu <strong>der</strong> Entscheidung<br />

führen, falsch - z.B. dann, wenn die Gewährleistungs- und<br />

Reparaturkosten für Bremsscheiben den 50 Pfennig günstigeren Einkauf<br />

aus dem Ausland mehr als übersteigen, aber unberücksichtigt bleiben.<br />

D<strong>am</strong>it ist allerdings das Konzept des »Global Sourcing« nicht insges<strong>am</strong>t<br />

negativ zu bewerten, son<strong>der</strong>n nur eine best<strong>im</strong>mte, wenn auch häufig<br />

gebrauchte Variante. Daneben gibt es Alternativen, die bislang viel zuwe-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!