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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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- Enormes soziales Gefälle entlang <strong>der</strong> Zulieferpyr<strong>am</strong>ide<br />

Zumeist wird die personalintensive Produktion von Teilen mit geringen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an das Fertigungs-Know-how an <strong>Zulieferer</strong> delegiert.<br />

Hinzu kommt ein enormer Flexibilitätsdruck durch kurzfristige Schwankungen<br />

in <strong>der</strong> Teilenachfrage. Diese Flexibilität, verbunden mit höheren<br />

Kosten, geht deutlich zu Lasten <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

Dr<strong>am</strong>atisch schlechte Einkommen, Sozialleistungen, Arbeitszeitregelungen<br />

und Beschäftigungsverhältnisse sind die Folge.<br />

So werden in den Zulieferbetrieben von 100 bis 500 Beschäftigte nur<br />

67% <strong>der</strong> Einkommen, in Betrieben von 30 bis 100 Beschäftigte sogar nur<br />

57 % <strong>der</strong> Einkommen des Automobilherstellers erzielt. 4 Ganz zu schweigen<br />

von den katastrophalen Verdienstmöglichkeiten in Betrieben unter<br />

30 Beschäftigten.<br />

<strong>Zulieferer</strong> sind in Japan Flexibilitäts- und Beschäftigungspuffer <strong>der</strong><br />

großen Abnehmer, die selbst nur noch weniger als 30 % Eigenfertigungsanteil<br />

haben. Die <strong>Zulieferer</strong> geben den Druck wie<strong>der</strong>um auf eine große<br />

Zahl von Saisonarbeitern und befristet Beschäftigte weiter. Es gibt we<strong>der</strong><br />

einheitliche Tarifverträge noch verbindlich regelnde Arbeitszeitgesetze.<br />

So ist es bei einem Schnitt von 2300 geleisteten Arbeitsstunden pro Person<br />

<strong>im</strong> Jahr in <strong>der</strong> Metallindustrie keine Seltenheit, daß in kleinen Zulieferfirmen<br />

über 2500 Stunden gearbeitet wird. Letztlich resultiert ein<br />

Großteil <strong>der</strong> japanischen Produktivitätsvorteile aus dem rigorosen Ausbeutungsverhältnis<br />

<strong>der</strong> <strong>Zulieferer</strong>.<br />

Japanisierungstendenzen deutscher Automobilzulieferer<br />

Vergleicht man die japanische Situation mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik,<br />

zeigen sich eine Reihe von Parallelen, aber auch entscheidende Unterschiede.<br />

Bei <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> vertikalen Lieferverflechtung gibt es deutliche Annäherungen<br />

an das japanische Modell. So bilden sich <strong>im</strong>mer mehr »kaskadenförmige«<br />

Abstufungen unter den <strong>Zulieferer</strong>n heraus, mit einer<br />

deutlichen Tendenz zu System- und Komponentenherstellern mit eigenen<br />

Sublieferanten. Offenbar wird die Strategie <strong>der</strong> Reduzierung <strong>der</strong> Fertigungstiefe<br />

entlang <strong>der</strong> Lieferhierarchie weitergegeben.<br />

4 Mounthly Labor Research in July 1989, Ministry of Labor (MOL) Japan<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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