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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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wenn es darum geht, Produktionsverlagerungen zu begründen o<strong>der</strong> bei<br />

den Arbeitnehmervertretern Verständnis für den Abbau von übertariflichen<br />

Leistungen zu gewinnen. Die Plankostenvergleiche sind aber<br />

nichts an<strong>der</strong>es als mehr o<strong>der</strong> weniger realitätsferne Vorstellungen des<br />

Managements, wie effizient in Zukunft die von ihnen ersonnenen Arbeitsprozesse<br />

ablaufen werden; sie sind also nichts an<strong>der</strong>es als Wunschvorstellungen.<br />

Die Betriebsräte von Ford akzeptieren diese Plankostenvergleiche<br />

deswegen nur dann, wenn sie durch folgende Merkmale, bzw.<br />

Informationen ergänzt wurden.<br />

- Die Planstückkostenrechnung muß durch eine analoge Analyse <strong>der</strong><br />

Istkosten erweitert werden. Nur so lassen sich nachträglich erfolgte<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kostenstruktur verfolgen. Die Istkostenrechnung<br />

verhin<strong>der</strong>t aber auch langfristig, daß die Plankosten allzu realitätsfern<br />

angesetzt werden. Bei Ford erhalten die Arbeitnehmervertreter alle<br />

wesentlichen Plan/Iststückkostenvergleiche nicht nur <strong>der</strong> europäischen<br />

Montagewerke, son<strong>der</strong>n auch <strong>im</strong>mer dann für alle an<strong>der</strong>en Fertigungsbereiche,<br />

wenn es um Neuinvestitionen und Produktionsverlagerungen<br />

geht. In einem Vorgriff auf einen europäischen Wirtschaftsausschuß<br />

konnte zudem <strong>im</strong> Oktober 1988 eine Vereinbarung mit <strong>der</strong> europäischen<br />

Geschäftsleitung erreicht werden, daß bei allen zukünftigen<br />

Neuinvestitionen in Europa <strong>der</strong> Betriebsrat die Projektkostenvorgaben<br />

analysieren darf. D<strong>am</strong>it wird erreicht, daß <strong>der</strong> darin häufig anzutreffenden,<br />

ungünstigen Darstellung <strong>der</strong> deutschen Standorte durch<br />

das englische Management entgegengewirkt werden kann.<br />

Diese Vereinbarung soll aber auch verhin<strong>der</strong>n, daß ähnlich wie in den<br />

USA zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre ganze Standorte geschlossen werden,<br />

nur weil es <strong>der</strong> zuständigen Gewerkschaft nicht gelang, einen nationalen<br />

Konsens und Solidarität zu schaffen.<br />

- Die Planstückkosten müssen aber auch die voraussichtlichen standortspezifischen<br />

Garantie- und Kulanzkosten enthalten. Gerade wegen <strong>der</strong><br />

bei uns recht häufig geführten Diskussion über die hohen Lohnkosten<br />

des Standortes BRD müssen aber auch die Vorteile für je<strong>der</strong>mann<br />

verständlich in die Debatte geworfen werden. Bei Ford werden nicht<br />

nur die Garantie- und Kulanzkosten <strong>der</strong> einzelnen Montagewerke <strong>im</strong><br />

europäischen Vergleich ermittelt, son<strong>der</strong>n auch alle teil- und systemspezifischen.<br />

Das bedeutet, daß Ford auch die Kosten genau<br />

kennt, die durch unzureichende Qualität <strong>der</strong> Zulieferteile entstehen.<br />

Durch sorgfältige Analysen gerade dieser Kosten konnten die Ford-<br />

Betriebsräte schon häufig Verlagerungen von Produktionsanteilen zu<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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