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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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Solche Arbeitszeiten haben nichts mit einer flexiblen Arbeitszeit zu tun.<br />

Unsere Tarifverträge sind flexibel genug, um alle Fälle <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Praxis abzudecken.<br />

Vor- und Nacharbeit, Überstundenregelungen, Son<strong>der</strong>schichten, Teilzeitregelungen,<br />

Durchlauf <strong>der</strong> Pausen, bis hin zu einem ömonatigen Ausgleichszeitraum<br />

bei Arbeitszeitverkürzung und Gleitzeit bieten den<br />

Unternehmern genug Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung.<br />

Dies alles erfolgt <strong>im</strong> Rahmen unserer gültigen Tarifverträge.<br />

Die IG Metall for<strong>der</strong>te schon <strong>im</strong>mer Arbeitszeitverkürzung für die Beschäftigten,<br />

nicht für die Maschinen. Dies beinhaltet, die längere Nutzung<br />

<strong>der</strong> Maschinenlaufzeiten muß an Bedingungen geknüpft sein: Von<br />

120 Stunden o<strong>der</strong> möglicherweise 168 Stunden Betriebsnutzungszeit zu<br />

träumen, ohne die Frage <strong>der</strong> künftigen Auftragssituation zu berücksichtigen,<br />

bedeutet letztendlich noch mehr Überkapazitäten aufzubauen, Arbeitsplätze<br />

zu gefährden und Standorte zu vernichten.<br />

Ein eher noch größeres Interesse an <strong>der</strong> Vermeidung <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong><br />

Betriebsnutzungszeiten haben die Belegschaften <strong>der</strong> Zulieferunternehmen.<br />

Die Durchsetzung verlängerter Betriebsnutzungszeiten bei den<br />

Herstellern bedeutet faktisch <strong>im</strong>mer auch, daß diese Ausweitung auch<br />

den <strong>Zulieferer</strong>n aufgenötigt wird.<br />

Während aber bei den Herstellerunternehmen die entsprechenden Mitbest<strong>im</strong>mungsrechte<br />

<strong>der</strong> Betriebsräte greifen und wenigstens best<strong>im</strong>mte Bedingungen<br />

(Bezahlung, Arbeitszeitregelungen, Beschäftigungsgarantien<br />

für die vorhandene Belegschaft usw.) durchgesetzt werden können, stellt<br />

sich die Alternative <strong>der</strong> Ablehnung <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Produktionszeiten<br />

für den Zulieferbetriebsrat faktisch nicht mehr: Mit dem entsprechenden<br />

Beschluß des großen Abnehmers ist ein Sachzwang entstanden, dem<br />

sich die Führung des Zulieferbetriebes kaum und schon gar nicht <strong>der</strong><br />

dortige Betriebsrat entziehen kann. Ob es aber gelingt, wenigstens entsprechende<br />

Kompensationsleistungen durchzusetzen, ist angesichts <strong>der</strong><br />

ökonomischen Situation <strong>der</strong> meisten <strong>Zulieferer</strong> und des Durchsetzungspotentials<br />

ihrer Interessenvertretungen in vielen Fällen mehr als fraglich.<br />

Unsere gewerkschaftliche Zielsetzung ist und bleibt eine solidarische Verteilung<br />

<strong>der</strong> Arbeit über Regionen hinweg und zwischen Hersteller- und<br />

Zulieferunternehmen. Das gilt sowohl national als auch international.<br />

Wir sagen deutlich: Was sich betriebswirtschaftlich möglicherweise rechnet,<br />

kann ges<strong>am</strong>twirtschaftlich zu einem Chaos führen. Der Einbezug des<br />

S<strong>am</strong>stags in die regelmäßige Arbeitszeit bedeutet eine Kapazitätssteigerung<br />

um 20%. Dies sind 20% mehr Kapazität bei bereits vorhandenen<br />

Überkapazitäten in <strong>der</strong> Automobilproduktion. Wer Betriebsnutzungs-<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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