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Zulieferer im Netz Neustrukturierung der Logistik am ... - ISF München

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haben noch eine konkurrenzlose Stellung. Die Quotierung <strong>im</strong> Stahl spielt<br />

manchmal eine Rolle, Buntmetalle kann man nicht kaufen wie Schrauben<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Halbzeuge.<br />

Global sourcing, internationaler Einkauf, heißt eine weitere mo<strong>der</strong>ne Erkenntnis.<br />

Welche Probleme entstehen, wenn von heute auf morgen ein<br />

50%iger Lieferanteil eines ausgefallenen Konkurrenten übernommen<br />

werden muß! Ein knallhartes Geschäft, diese Materialwirtschaft. Vor<br />

kurzem hat ein Einkäufer bei uns gekündigt. Er hat mir erklärt, »er kann<br />

diese Härte, diesen unmenschlichen Druck nicht mehr ausüben«. Der<br />

Gewinn liegt <strong>im</strong> Einkauf, sagt heute je<strong>der</strong>. Das ist auch <strong>der</strong> Grund,<br />

warum die eigene Fertigungstiefe, die eigene Wertschöpfung <strong>der</strong> Autohersteller<br />

zurückgeht. SWF macht das genauso und alle an<strong>der</strong>en auch.<br />

Der Druck setzt sich von oben nach unten fort, keiner kann ausweichen.<br />

Als letzten Teil will ich den Preisdruck ansprechen. Man kann natürlich<br />

nicht darüber j<strong>am</strong>mern, daß SWF zu wenig Geld für seine Produkte<br />

bekommt. Die Auswirkungen sind es, die uns berühren. Einflußnahme<br />

geschieht nicht nur über den Preis, da wär's ja noch <strong>am</strong> verständlichsten.<br />

Niemand zahlt mehr, als er unbedingt muß. Die Autohersteller schreiben<br />

uns die Fertigungsmethoden vor. Sie haben eine genaue Vorstellung, wie<br />

die Arbeitsstätten auszusehen haben. Arbeitsplätze müssen heute mit<br />

einer aufwendigen Qualitätssicherungs-Elektronik ausgestattet sein, was<br />

zur Verzehnfachung <strong>der</strong> Kosten führt. Die Folge: weniger Betriebsmittel,<br />

dafür Ausnutzung rund um die Uhr.<br />

Grundsätzlich gilt: Bevor SWF eine Freigabe für eine Lieferung o<strong>der</strong><br />

einen Auftrag erhält, wurde alles, aber auch alles unter die Lupe genommen.<br />

Vom eben Erwähnten bis zur Qualität <strong>der</strong> betroffenen beteiligten<br />

Personen, ob das die Werkerin ist o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Manager. Im Klartext heißt<br />

das: Transparenz bis in die kleinste Nische. Wenn uns Besuche <strong>der</strong> Hersteller<br />

ins Haus stehen, herrscht eine Aufregung, wie wenn <strong>der</strong> Schulrat eine<br />

Hauptschulklasse besucht.<br />

SWF ist längst nicht mehr frei in <strong>der</strong> Entscheidung, wo best<strong>im</strong>mte Produkte<br />

gefertigt werden. Da wird die Heckwischeranlage aus Spanien<br />

verlangt, eine Kippschalterserie aus Mexico o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Produkte aus<br />

England z.B., weil einfach nationale Interessen ausschlaggebend sind.<br />

Darum hat sich SWF auch weltweit etabliert, in Europa war sie es ohnehin<br />

schon. SWF gibt es in Mexico, in Korea, die Ansätze in China<br />

erfahren jetzt wahrscheinlich eine Zwangspause. Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe<br />

entwickelt sich so ein gnadenloser Konkurrenzk<strong>am</strong>pf. Es ist nicht abwegig,<br />

wenn wir befürchten, daß bei uns die Produkte nur noch entwickelt<br />

und zur Serienreife gebracht, dann aber <strong>im</strong> Ausland gefertigt werden.<br />

Mendius/Wendeling-Schrö<strong>der</strong> (1991): <strong>Zulieferer</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong> - Zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-68012

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