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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Aussagen der gesichteten quantitativen Studien liegen bei Wahrnehmungen,<br />

Attributions-Dimensionen <strong>und</strong> Einstellungen <strong>Pflege</strong>nder gegenüber Personen<br />

mit demenziellen Veränderungen, die sich herausfordernd verhalten sowie<br />

Erfahrungen von <strong>Pflege</strong>nden mit Überforderungssituationen <strong>und</strong> ihre Reaktionen<br />

bei der <strong>Pflege</strong> von Patienten im fortgeschrittenen Stadium. Die Ergebnisse<br />

sind mit Hilfe standardisierter Fragebögen oder Assessments erfasst worden,<br />

wodurch jeweils nur bestimmte Ausschnitte fokussiert werden. Keine der<br />

zitierten Studien ergibt dezidierte Erkenntnisse zum Erleben <strong>Pflege</strong>nder <strong>und</strong><br />

ihrer Strategien.<br />

Die Rolle der <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> die Beteiligung der zu <strong>Pflege</strong>nden am untersuchten<br />

Phänomen werden zwar betont, es werden keine Antworten gegeben, „wie“<br />

ein demenziell veränderter Patient, der sich herausfordernd verhält, verständigungsorientiert<br />

erreicht werden kann.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen kann das subjektive Erleben<br />

<strong>Pflege</strong>nder <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Strategien nur als individuelles <strong>und</strong><br />

prozesshaftes Geschehen verstanden werden, was mit den Mitteln standardisierter<br />

Verfahren nicht ausreichend beschrieben werden kann.<br />

Erklärungs- <strong>und</strong> Entstehungszusammenhänge<br />

Herausfordernde Verhaltensweisen resultieren aus einem komplexen Bedingungsgefüge,<br />

bestehend aus internalen <strong>und</strong> enternalen Ursachen <strong>und</strong> können<br />

nicht nur als ursächliche Folge eines demenziellen Prozesses angesehen werden.<br />

Das Phänomen steht in einem engen Zusammenhang mit emotionalen,<br />

sozialen oder körperlichen Problemlagen der Betroffenen, die sie nicht mehr<br />

autonom bewältigen, bzw. nicht einmal kommunizieren können, ferner mit<br />

Umgebungseinflüssen zur Durchsetzung von <strong>Pflege</strong>erfolgen sowie unzureichenden<br />

Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung.<br />

Besonders dem Phänomen „Aggressivität“, als eine typische Abwehrreaktion<br />

von Emotionen des Ausgeliefertseins <strong>und</strong> der Angst, im Rahmen der kognitiven<br />

Überforderung, liegen oft mangelnde interaktive Fähigkeiten der <strong>Pflege</strong>nden<br />

zugr<strong>und</strong>e [5, 6, 7, 8] . Um das Phänomen zu minimieren bzw. nicht erst<br />

entstehen zu lassen, ist eine frühzeitige Problemerkennung sowie ein verständigungsorientierter<br />

Umgang mit den Betroffenen eminent.<br />

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