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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Die Kongruente Beziehungspflege nimmt diese Elemente auf. In der Beziehungspflegeplanung<br />

werden Phänomene unter denen die Patientin leidet<br />

aufgenommen <strong>und</strong> Umgedeutet. So wird der Patientin die z.B. unter Geringschätzung,<br />

Einsamkeit <strong>und</strong> Ablehnung leidet, durch die <strong>Pflege</strong> Wertschätzung,<br />

Geborgenheit <strong>und</strong> das Gefühl von verstanden werden gegeben. Die Umdeutung<br />

ist wichtig, weil sonst keine Qualität der Bedeutung erkennbar wird. Wir<br />

können nur schwer erkennen was "hoch" ist wenn wir nicht einen Begriff von<br />

"tief" haben [6]. Im Weiteren werden in der Beziehungspflegplanung durch die<br />

<strong>Pflege</strong> positive Reize gesetzt die aus der Biographie der Patientin erhoben<br />

werden. Dadurch werden Vertrauen <strong>und</strong> Motivation sowie auch positive Nervenzellnetzwerke<br />

gefördert <strong>und</strong> aktiviert.<br />

Problem<br />

<strong>Pflege</strong>nde erleben in der Praxis die <strong>Pflege</strong>-Beziehungsgestaltung zu sogenannten<br />

"Borderlinepatientin" als schwierig, kommen oft an ihre Grenzen. Der<br />

Versuch, mit Strukturplänen <strong>und</strong> straffen Regeln dem Tun der Patientinnen<br />

entgegen zu wirken, schlägt oft fehl. Der <strong>Pflege</strong>beruf wird dann als hoffnungslos<br />

<strong>und</strong> frustrierend erlebt, die Patientinnen fühlen sich einmal mehr nicht<br />

verstanden, abgelehnt <strong>und</strong> stigmatisiert.<br />

Setting<br />

Die Patientin kommt als Notfalleintritt auf die offen geführte Akutabteilung.<br />

Sie berichtet, dass sie am frühen Morgen eine Phase gehabt habe, in der sie<br />

nicht mehr gewusst habe, was sie getan habe. Dissoziative Zustände erlebe sie<br />

öfter, könne sie mit Skills, Medikamenten oder Selbstverletzung in der Regel<br />

selber beenden. Aktuell habe sie jedoch Angst davor, in einem solchen Zustand<br />

Andere zu Verletzen. Sie will auch keine Medikamente mehr nehmen,<br />

weil sie vermutet, unter Valium die Kontrolle über sich verloren zu haben. Zur<br />

Suizidalität äußert sich die Patientin in Angst, dass sie in dissoziativen Zuständen<br />

etwas passieren könnte. Die Patientin empfindet Scham über ihren Zustand.<br />

Sie hat bereits mehrere Aufenthalte in der Klinik verbracht. Oft fühlte<br />

sich die Patientin in den Aufenthalten nicht verstanden <strong>und</strong> erlebte Ablehnung.<br />

Genau so gehe es ihr auch draußen- die Angehörigen hätten zwar viel<br />

Verständnis <strong>und</strong> gäben Unterstützung. Trotzdem fühle sie sich oft nicht ver-<br />

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