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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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mit meiner Kollegin, ob das wohl Anfängerglück gewesen sei. Es war wohl<br />

mehr als das, wie ich dann später erfahren durfte.<br />

Psychiatrie-Erfahrung als Qualifikation<br />

Begonnen hat alles mit der Ausschreibung für dieses Peer-to-Peer-Projekt der<br />

Pro Mente Sana. Wie gebannt las ich den Text. Hier wurden Menschen mit<br />

Psychiatrie-Erfahrung gesucht. Das heißt, ich kam nicht trotz meiner Psychiatrie-Erfahrung<br />

in Frage, sondern gerade weil ich diese mitbrachte. Mit anderen<br />

Worten war das eine Art Qualifikation! Das ist ja doch eher ungewöhnlich. Ich<br />

war sofort Feuer <strong>und</strong> Flamme. Da musste ich einfach mitmachen! Gleichentags<br />

schrieb ich noch eine E-Mail, um mein Interesse zu bek<strong>und</strong>en.<br />

Im Peer-Training lernte ich w<strong>und</strong>ervolle Menschen kennen. Ich war das erste<br />

Mal in einer Gruppe ges<strong>und</strong>eter Menschen, die alle Psychiatrie-Erfahrung<br />

hatten. Das war <strong>und</strong> ist heute immer noch ein großes Geschenk für mich. Zu<br />

diesem Training trafen wir uns regelmäßig während eines halben Jahres. Wir<br />

wurden mit dem theoretischen Hintergr<strong>und</strong> von <strong>Recovery</strong> bekannt gemacht,<br />

reflektierten über unseren eigenen Ges<strong>und</strong>ungsweg <strong>und</strong> lernten, wie wir Peerto-Peer-Gruppen<br />

gestalten können. Dabei entstanden immer lebhafte Diskussionen<br />

<strong>und</strong> es wurde oft <strong>und</strong> laut gelacht. In dieser Gruppe wurde ich einfach<br />

verstanden. Ich musste mich nicht verstellen, nicht verstecken, musste nicht<br />

lange erklären, wie sich etwas anfühlte.<br />

Die Krankheit, die Psychiatrie-Erfahrung haben wir gemeinsam, sie verbindet<br />

uns, obwohl wir eigentlich sehr verschiedene Persönlichkeiten sind mit verschiedenen<br />

Lebensgeschichten <strong>und</strong> verschiedenen Erfahrungen von <strong>psychische</strong>r<br />

Krankheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>ung. Ich denke, dieses Verständnis unter Gleichgesinnten<br />

ist der Schlüssel zum Erfolg in den Peer-to-Peer-Gruppen. Als Peers,<br />

als Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung, gehen wir in verschiedene Institutionen,<br />

in Wohnheime, Tageszentren, Selbsthilfegruppen oder psychiatrische<br />

Kliniken <strong>und</strong> treffen dort auf andere Psychiatrie-Erfahrene, um ihnen von<br />

unseren Erfahrungen auf dem Ges<strong>und</strong>ungsweg zu berichten. Wir haben kein<br />

Rezept, das wir abgeben können, auch keine Zehn-Punkte-Liste, die die Teilnehmer<br />

durchgehen <strong>und</strong> abhaken können, denn es gibt so viele verschiedene<br />

Ges<strong>und</strong>ungswege, wie es Menschen gibt. Wir können aber Beispiele von Ge-<br />

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