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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Gang in eine Gaststätte. Herr X. wurde bei diesen einzelnen Schritten immer<br />

begleitet, seine sichtbare Reaktion wurde dokumentiert. Auch wurde er gefragt,<br />

was er während des Trainings gefühlt hat, wie hoch sein Suchtdruck war.<br />

Dies wurde ebenfalls dokumentiert. Das Expositionstraining wurde von Ärzten<br />

oder Psychologen begleitet.<br />

Dennoch kam es zu einem Rückfall, so dass die bis dahin erreichten Lockerungen<br />

für eine gewisse Zeit zurückgenommen werden mussten. Schrittweise<br />

wurde der Ausgang für Herrn X. wieder erweitert <strong>und</strong> es gelang, ihn wieder an<br />

die Praxis für Ergotherapie anzubinden <strong>und</strong> ihn schließlich in eine Werkstatt<br />

für Behinderte (WfB) zu integrieren.<br />

Auch gelang es, ihn in einen Wohnbereich außerhalb der Klinik zu verlegen,<br />

wobei die Behandlungshoheit in der Klinik blieb. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

eher skizzenhaften Schilderung des Verlaufes von Herrn X. gilt es zu berücksichtigen,<br />

dass zwischen den einzelnen Lockerungsschritten Wochen bis Monate<br />

liegen.<br />

Im Wohnbereich <strong>und</strong> in der WfB ist es im Sommer 2006 zu einer Krise gekommen.<br />

Wir merkten in den Kontakten, dass Herr X. unruhiger wurde. Aus<br />

dem Wohnbereich wurde gemeldet, dass er zunehmend mit Mitbewohnern in<br />

Konflikte geriet. Aus der WfB wurde dies ebenfalls berichtet. Außerdem haben<br />

seine Arbeitsleistungen nachgelassen.<br />

Darauf angesprochen reagierte Herr X. abweisend <strong>und</strong> bagatellisierend. Eine<br />

Äußerung von ihm: „Ihr wollt mich doch nur wegschließen <strong>und</strong> kaputtmachen“.<br />

Das hat uns schließlich dazu veranlasst, Herrn X. zurück in den offenen stationären<br />

Rahmen der Station zu nehmen <strong>und</strong> das Setting wieder enger zu gestalten.<br />

Nach einem Visitengespräch ist es ihm gelungen, die Station unbemerkt zu<br />

verlassen <strong>und</strong> bis nach Bayern zu seiner „Fre<strong>und</strong>in“ zu fahren. Im Rahmen der<br />

eingeleiteten Fahndung wurde er dort von der Polizei aufgegriffen <strong>und</strong> in eine<br />

forensische Klinik nach Regensburg verbracht<br />

Von dort haben wir ihn abgeholt. Seit dem befindet er sich weiter auf der<br />

Station. Auf dieses Geschehen angesprochen zeigte sich Herr X. Einsicht dahingehend,<br />

dass dies ein schweres Vergehen im Rahmen seiner Unterbringung<br />

darstellt. Alle bis dahin erreichten Lockerungen wurden zurückgenommen In<br />

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