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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Werner beschreibt, dass resiliente Kinder über protektive Faktoren verfügen,<br />

welche die Auswirkungen von negativen Faktoren in ihrer Umgebung mildern<br />

können [vgl. 2:117] <strong>und</strong> ihr Anpassungsverhalten an schwierige Situationen im<br />

späteren Leben offensichtlich wesentlich ausgeprägter sind.<br />

Entscheidend für die Nutzung der Erkenntnisse aus der Resilienzforschung zur<br />

Anwendung im psychiatrisch–pflegerischen Kontext ist, dass es sich bei Entwicklung<br />

der Resilienz nicht um eine fest angelegte, nicht mehr zu beeinflussende<br />

<strong>psychische</strong> Ressource handelt. Sie ist dynamisch <strong>und</strong> kann auch in späteren<br />

Phasen des Lebens weiterentwickelt <strong>und</strong> durch gezielte Interventionen<br />

gestärkt werden. Somit ergibt hier der Ansatz für die pflegerische Tätigkeit.<br />

Salutogenese<br />

„Die Salutogenese (…) bedeutet soviel wie ‚<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sentstehung‘ oder ‚Ursprung<br />

von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>‘ <strong>und</strong> wurde von dem israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen<br />

Aaron Antonovsky (1923–1994) in den 1970er Jahren als Gegenbegriff<br />

zur Pathogenese entwickelt. Nach dem Salutogenese-Modell ist <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

kein Zustand, sondern muss als Prozess verstanden werden“ [3].<br />

Antonovsky hat sich im Wesentlichen mit der Frage beschäftigt wie es ehemalige<br />

KZ – Häftlinge gelungen ist, trotz ihrer traumatischen Erlebnisse ihre körperliche<br />

<strong>und</strong> <strong>psychische</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> zu bewahren. Auch er ging davon aus,<br />

dass <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> kein statischer Zustand, sondern ein dynamisches Gebilde,<br />

ein aktiver <strong>und</strong> sich selbst regulierender Prozess ist [4:161]. Hier ist wiederum<br />

ein Ansatzpunkt für die pflegerische Tätigkeit. Er prägte auch den Begriff Kohärenzgefühl.<br />

„Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt,<br />

in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des<br />

Vertrauens hat, dass die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren<br />

<strong>und</strong> äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar <strong>und</strong> erklärbar<br />

sind; einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die<br />

diese Stimuli stellen, zu begegnen; diese Anforderungen Herausforderungen<br />

sind, die Anstrengung <strong>und</strong> Engagement lohnen“ [5: 36].<br />

Die Institution Forensik<br />

Um die Unterschiede <strong>und</strong> Besonderheiten zur Betreuung von persönlichkeitsgestörten<br />

Patienten in der Forensik zu verstehen, muss man die Situation der<br />

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