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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Wie kann das im Sinne der Salutogenese ganz praktisch geschehen? Wie<br />

kann das erschütterte Kohärenzgefühl wieder stabilisiert werden?<br />

Durch aktives Zuhören – Das fördert <strong>und</strong> unterstützt beim Patienten das Gefühl<br />

der Verstehbarkeit. Er soll mit Hilfe von aktiven Reflexionsanstößen auf<br />

der kognitiven Ebene sein Kranksein <strong>und</strong> sein Ges<strong>und</strong>sein verstehen <strong>und</strong> einordnen<br />

lernen – also Stück für Stück den komplexen, schwer in Worte zu<br />

fassenden Sinn ausmachen, den die jeweilige Störung als riskante Problemlösungsmethode<br />

hat – im Rahmen der Biographie, im Rahmen der familiären<br />

Bedingungen, der Arbeitsbedingungen oder auch im Rahmen der aktuellen<br />

Situation. Dörner spricht hier von der „Landschaftsgestaltung in Sprachbildern“,<br />

in denen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>serfahrungen <strong>und</strong> Krankheitserfahrungen gemeinsam<br />

benannt <strong>und</strong> ausgetauscht werden. Von zentraler Bedeutung für die Erstellung<br />

des <strong>Pflege</strong>plan sind also die Erzählungen der Patienten als Ausdruck<br />

der selbsteingeschätzten Bedürfnisse <strong>und</strong> Lebenserfahrungen<br />

Durch das Ermöglichen von Kompetenzerfahrungen – also das Machbarkeitsgefühl<br />

stärken. Der Patient soll das Ausmaß seiner Grenzen aber auch seiner<br />

Möglichkeiten wieder neu austesten <strong>und</strong> wahrnehmen lernen. <strong>Pflege</strong>nde helfen<br />

Fertigkeiten für den Alltag zu entwickeln also die bereits beschriebene<br />

alltägliche Handlungsfähigkeit zu entwickeln. So werden wieder Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />

möglich. Häufig geht das nur über sehr individuelle abgestimmte<br />

kleinste Zielsetzungen, die auf der Beobachtung <strong>und</strong> Erfassung von<br />

verbliebenen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>spotentialen aufbauen. Dafür besteht allerdings großer<br />

Schulungsbedarf. Aber auch die Hinführung zu geeigneten Unterstützungssystemen<br />

außerhalb des eigenen Selbst, verstärken das Machbarkeitsgefühl<br />

– wie z.B. Beziehungen, Kontakte, professionelle Anlaufstellen, Selbsthilfegruppen<br />

usw. Das Ermöglichen von Kompetenzerfahrungen ist Kreativitätsarbeit<br />

mit Zu-Mutungen, ist Beziehungsarbeit im Jetzt, ist der Versuch neue<br />

Erfahrungen anzulegen.<br />

Durch Haltgeben Bedeutsamkeit vermitteln. Der Patient soll Motivation für<br />

sein Leben oder für das Wiederelangen eines gesünderen Lebens entwickeln.<br />

Das ist sicherlich der heikelste Punkt des Kohärenzerlebens in <strong>psychische</strong>n<br />

Krisen. Antonovsky spricht hier von der motivationalen Komponente, die er als<br />

die Wichtigste im Kohärenzgefühl beschreibt. Wenn aber Patienten sich im<br />

Extremfalle selbst nicht mehr aushalten, dann ist die Vermittlung von Bedeut-<br />

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