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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Die <strong>Pflege</strong>nden erlebten es als sehr hilfreich, dass sie im Team eine klare Haltung<br />

<strong>und</strong> Verbindlichkeiten zum Umgang mit der Patientin erarbeitet hatten.<br />

Dies nimmt Angst in der Begleitung der Patientin <strong>und</strong> gibt ein Gr<strong>und</strong>vertrauen<br />

"das Richtige zu Tun", so die Aussage der <strong>Pflege</strong>nden. Aussagen wie "ich wurde<br />

Dünnhäutig <strong>und</strong> spürte wenn sich etwas anbahnte" oder "ich konnte einfach<br />

da sein <strong>und</strong> zulassen, ohne das Gefühl zu haben, eine aktive Intervention<br />

durchführen zu müssen, war erleichternd", sind selbstredend. Zuwendung zu<br />

geben, im einfachen da sein, erforderte zum einen viel Aufmerksamkeit, nahm<br />

zum anderen jedoch auch den Druck vermeintlich wirksamere Interventionen<br />

zu finden. Gleichzeitig erlebten <strong>Pflege</strong>nde Erleichterung darin, dass sie die<br />

Patientin so annehmen konnten "wie sie ist". Die Patientin hat dadurch all das<br />

bedrohliche verloren.<br />

Die Abteilungsleitung erachtet es rückblickend als besonders wichtig, frühzeitig,<br />

also kurz nach Eintritt Behandlungsvereinbarung <strong>und</strong> Fallbesprechung<br />

organisiert werden. Weiter musste sie dafür sorgen, dass alle <strong>Pflege</strong>nden sich<br />

nach der Vereinbarung, der <strong>Pflege</strong>rischen Haltung <strong>und</strong> der Interventionen<br />

richten. Sie hat dafür Sorge getragen, dass alle an der Behandlung beteiligten<br />

an diesem Teppich von Fürsorge weben.<br />

Die ersten Tage währen für die Patientin schwierig gewesen. Sie hat mit Erstaunen<br />

die Regeln entgegen genommen <strong>und</strong> sich gefragt, warum man mit ihr<br />

so streng umgehe. Zunehmend habe sie jedoch gespürt, dass die <strong>Pflege</strong>nden<br />

sie akzeptieren würden <strong>und</strong> sich sehr gut sie kümmern würden. Sie habe dann<br />

Vertrauen gef<strong>und</strong>en, was ihr auch in schwierigen Situationen geholfen habe.<br />

Die Patientin bezeichnet sich im Gespräch selber als nicht einfach, <strong>und</strong> sie<br />

habe es sehr geschätzt, dass sie trotzdem soviel Verständnis <strong>und</strong> Zuwendung<br />

erhalten habe.<br />

Die Aussage der Patientin: "Es war immer jemand für mich da, auch dann,<br />

wenn ich mich nicht mehr selber melden konnte - die hatten einfach so etwas<br />

wie Fühler für mich" bringt den Erfolg der <strong>Pflege</strong>nden auf den Punkt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Kongruente Beziehungspflege ist wirksam, dies zeigt unsere Erfahrung. Wir<br />

haben uns in diesem Fall nicht konsequent an die Beziehungspflegeplanung<br />

gehalten, sondern vielmehr die Philosophie des Konzepts umgesetzt. Nämlich<br />

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