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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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tieg der Prävalenz <strong>und</strong> Inzidenz in den ersten Dekaden des Beobachtungszeitraums<br />

vorhanden, dieser mögliche Trend hat sich jedoch offenbar nicht weiter<br />

fortgesetzt. Festzuhalten bleibt, dass zu den Stärken des vorliegenden Ergebnisses<br />

zählt, dass der Bef<strong>und</strong> nicht durch Erinnerungsfehler der befragten<br />

Studienteilnehmer verzerrt sein kann. Das Ergebnis unterstützt damit die wenigen<br />

Publikationen, die sich skeptisch hinsichtlich des vermuteten Anstiegs<br />

<strong>psychische</strong>r Störungen in der Allgemeinbevölkerung gezeigt haben [49, 50].<br />

Das Resultat für die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen deckt sich mit Einschätzungen<br />

aus entsprechenden deutschen <strong>und</strong> internationalen epidemiologischen Übersichten<br />

in diesem Bereich [51, 52]. Und auch die zu beobachtende Zunahme<br />

von Demenzerkrankungen ist vermutlich rein demografisch bedingt, da es<br />

Hinweise gibt, dass die kognitiven Einschränkungen älterer Menschen eher<br />

abgenommen haben [53].<br />

Vergleiche mit anderen Datenquellen<br />

Die systematische Übersicht hat sich auf die direkte Messung der Häufigkeiten<br />

bzw. der Intensität <strong>psychische</strong>r Störungen in der Allgemeinbevölkerung konzentriert.<br />

Aus der Literatur sind weitere, eher indirekte Indikatoren zu entnehmen,<br />

die zumindest ansatzweise über ähnliche Sachverhalte informieren:<br />

Suizidraten, Alkohol-pro-Kopf-Konsum <strong>und</strong> Lebensqualität.<br />

Bekanntlich sind <strong>psychische</strong> Krankheiten <strong>und</strong> insbesondere depressive Störungen<br />

der wichtigste Risikofaktor für einen Suizid. [54]. Daher ist postuliert worden,<br />

dass der Trend der Suizidraten den Tendenzen affektiver Störungen zumindest<br />

nicht widersprechen dürfe [55]. Wenngleich die amtliche Suizidstatistik<br />

mit gewissen Fehlerquellen behaftet ist [56], so kann dennoch von einem<br />

systematischen Fehler ausgegangen werden, der die Tendenzen nicht vollkommen<br />

verzerrt. Eine zusammenfassende Analyse der Entwicklung der Suizidraten<br />

von 25 westlichen Staaten hat ergeben, dass die Suizidraten in einer<br />

Mehrzahl der Staaten von 1950 bis 1980 in der Zunahme begriffen waren,<br />

dieses Verhältnis sich aber von 1980 bis 2000 umgekehrt hat [57]. In den letzten<br />

beiden Dekaden des 20 Jahrh<strong>und</strong>erts zeigte sich für 19 der 25 Staaten eine<br />

lineare Abnahme der Suizidraten. Dieser Trend ist für Deutschland bis in die<br />

allerjüngste Zeit (2006) im Rahmen der amtlichen Statistik bestätigt worden<br />

[58].<br />

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