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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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s<strong>und</strong>ungswegen aufzeigen <strong>und</strong> betonen, dass jeder Mensch seinen eigenen<br />

Weg finden kann.<br />

Hoffnungsträger sein<br />

Wir wollen Hoffnung in diese Gruppen bringen. Hoffnung, dass es möglich ist,<br />

auch von schwersten, langjährigen <strong>psychische</strong>n Erkrankungen zu genesen.<br />

Denn ohne Hoffnung geht es nicht. Als ich in der Klinik war, war ich umgeben<br />

von Krankheit <strong>und</strong> Verzweiflung. Die Menschen, die es geschafft haben, die<br />

ges<strong>und</strong> geworden sind, kamen nicht zurück in die Klinik, um uns zu erzählen:<br />

„Hey, ich habe es geschafft!“ Der einzige Mensch, der mir in der Klinik Hoffnung<br />

auf Genesung geben konnte, war ein Arzt, der mir überraschenderweise<br />

von seiner <strong>psychische</strong>n Erkrankung berichtete <strong>und</strong> davon, dass er danach<br />

Medizin studiert hatte. Das hat mir imponiert <strong>und</strong> enorm Mut <strong>und</strong> Hoffnung<br />

gemacht. Ich habe mir gedacht, wenn der das geschafft hat, bin ich vielleicht<br />

auch nicht verloren. Und obwohl er Arzt war <strong>und</strong> ich Patientin, hatten wir<br />

etwas Gemeinsames, die Psychiatrie-Erfahrung. Er schaffte es, an mich heranzukommen,<br />

wie es in dieser Zeit sonst niemandem gelang.<br />

Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer am Ende einer Veranstaltung<br />

sind jeweils überwältigend. Ich erinnere mich sehr gerne an eine<br />

Gruppe, in der die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer in der Schlussr<strong>und</strong>e der<br />

Reihe nach berichteten, wie wir ihnen Hoffnung <strong>und</strong> Mut geben konnten. Sie<br />

waren so dankbar, dass wir uns die Zeit genommen hatten, sie zu besuchen,<br />

um ihnen von unserem Ges<strong>und</strong>ungsweg zu berichten. Diese Rückmeldungen<br />

bestätigen mir immer wieder, wie wichtig unsere Arbeit ist.<br />

Bilanz nach eineinhalb Jahren<br />

Seit meiner ersten Veranstaltung sind nun r<strong>und</strong> eineinhalb Jahre vergangen. In<br />

dieser Zeit habe ich bei ungefähr 20 Peer-to-Peer-Veranstaltungen mitgewirkt.<br />

Ich habe viel gelernt in diesen eineinhalb Jahren <strong>und</strong> auch viele Menschen<br />

kennen gelernt. Ich habe gelernt, offen auf Menschen zuzugehen, vor Leute zu<br />

treten, meine Geschichte zu erzählen, was nicht immer einfach war <strong>und</strong> was<br />

zum Teil auch schmerzhafte Erinnerungen in mir wachrief. Ich fühle mich aber<br />

immer gut aufgehoben in meiner Peer-Gruppe. Wir erleben eine intensive Zeit<br />

zusammen <strong>und</strong> geben uns gegenseitig Halt. Wenn mir einmal etwas sehr nahe<br />

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