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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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kommen zum Einsatz, Selbsthilfe <strong>und</strong> Selbstverantwortung sind zentral für den<br />

<strong>Recovery</strong> Prozess. <strong>Recovery</strong> macht Mut <strong>und</strong> Hoffnung, denn es wird davon<br />

ausgegangen, dass jeder Mensch das Potential zur Genesung in sich trägt. Da<br />

Genesung ein individueller Prozess ist, zielt <strong>Recovery</strong> auf ein vielfältiges Angebot<br />

ab, in dem <strong>Recovery</strong> wachsen kann. Es wird auch davon ausgegangen, dass<br />

jede/r weiss, was hilfreich für ihn/sie ist oder dies zumindest für sich herausfinden<br />

kann. Gefördert werden die Übernahme von Verantwortung, die Entscheidung,<br />

dass es besser werden soll, allgemein eine optimistischere Haltung<br />

<strong>und</strong> Hoffnung für die Zukunft. Es geht um die Erlangung einer positiven Identität,<br />

das sich lösen von psychiatrischen Zuschreibungen, um Symptombeeinflussung<br />

<strong>und</strong> ganz besonders darum, Sinn <strong>und</strong> Bedeutung im Leben zu gewinnen.<br />

Statt den Fokus auf Symptome zu richten, zielt <strong>Recovery</strong> darauf ab,<br />

Selbstachtung <strong>und</strong> Identität zu entwickeln <strong>und</strong> eine wichtige Rolle in der Gesellschaft<br />

zu finden. Es geht darum, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die<br />

befähigen mit psychiatrischen Erlebnissen umzugehen <strong>und</strong> diese Erfahrung für<br />

andere nutzbar zu machen.<br />

Ich nutze meine Erfahrungen <strong>und</strong> Ex-In jetzt beruflich. Ich bin angestellt bei<br />

der „Initiative zur sozialen Rehabilitation e.V.“ (Bremen), die in erster Linie<br />

Betreuung für Menschen mit <strong>psychische</strong>r, geistiger <strong>und</strong>/oder Suchterkrankung<br />

anbietet, in dem Arbeitsbereich Irrturm. Der Irrturm ist ein außerklinisches,<br />

professionell begleitetes Forum für Kommunikation <strong>und</strong> Information, das<br />

Menschen mit <strong>psychische</strong>r Erkrankung die Möglichkeit gibt, ihre individuellen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Anliegen auszutauschen <strong>und</strong> in einem selbst erstellten Buch<br />

zu publizieren. Außerdem organisiert <strong>und</strong> besucht der Irrturm öffentliche<br />

Veranstaltungen, gibt Lesungen <strong>und</strong> bietet in verschiedenen Teilprojekten<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten für Betroffene. Mit unserer Arbeit schaffen <strong>und</strong><br />

stärken wir die Lobby für NutzerInnen des psychiatrischen Versorgungssystems<br />

zur öffentlichen Auseinandersetzung. Dabei sollen Anstöße zu einer<br />

lebendigen Diskussion über Psychiatrie <strong>und</strong> <strong>psychische</strong> Erkrankung gegeben<br />

werden.<br />

Unser Team besteht aus einer Sozialpädagogin, die den Irrturm koordiniert<br />

<strong>und</strong> begleitet, einer Injobberin <strong>und</strong> mir als Genesungsbegleiter. Ich leite die<br />

Redaktionsgruppe <strong>und</strong> bin hauptsächlich für unsere Öffentlichkeitsarbeit zuständig,<br />

d.h.: ich organisiere Lesungen <strong>und</strong> führe diese durch, betreibe Aufklä-<br />

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