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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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auch so akzeptieren <strong>und</strong> dürfen nicht spekulieren. Bis heute ist es unserem<br />

Wissen nach nicht zu Straftaten gekommen.<br />

Die ausgelösten Emotionen aber sind nicht zu vernachlässigen <strong>und</strong> beeinflussen<br />

natürlich die Beziehungsgestaltung. Hier braucht es regelmäßige Reflexionsgespräche<br />

bzw. Supervisionen, die genau dieses Thema zum Inhalt haben.<br />

Im Rückblick ist hier kritisch anzumerken, dass es diese Gespräche zu wenig<br />

gegeben hat. Hier gibt es einen erhöhten Bedarf an professionell begleiteter<br />

Reflexion, der auch zum Schutz der Mitarbeiter eingefordert werden muss.<br />

Gleichzeitig muss das Team gemeinsame Kompetenzen entwickeln, damit<br />

diese Erweiterung des Behandlungsprofils nachhaltig gestützt werden kann.<br />

Mittlerweile ist es so, dass es für die Mitarbeiter der Suchtstationen regelmäßige<br />

Supervisionen gibt. Dies ist auch für die Mitarbeiter der allgemeinen Psychiatrie<br />

geplant, jedoch ist es bisher nicht gelungen, einen geeigneten Supervisor<br />

zu finden.<br />

Beziehungsgestaltung seitens Herrn X. zu PN/Team<br />

Die Beziehungsgestaltung seitens Herrn X. zur Bezugspflegenden (Primary<br />

Nurse) <strong>und</strong> zum Team war zunächst durch vorsichtiges Abwarten geprägt. Er<br />

musste sich in dem für ihn ungewohnten, neuen <strong>und</strong> offenen Rahmen orientieren.<br />

Dieser neue <strong>und</strong> offene Rahmen war für ihn auch verunsichernd. Es<br />

war für Herrn X. aus nachvollziehbaren Gründen beispielsweise schwierig zu<br />

verstehen, dass er nun zwar auf einer offenen Station untergebracht ist, für<br />

ihn aber nach wie vor die Bedingungen der Unterbringung nach § 63 StGB.<br />

Gültigkeit haben <strong>und</strong> es damit für ihn gegenüber den anderen Patienten zunächst<br />

doch erhebliche Einschränkungen z.B. in der Ausgangsregelung gab.<br />

Er reagierte darauf zunächst mit seinen schon beschriebenen Verhaltensmustern<br />

wie z.B. Vermeidung von Kontakt, einsilbiges Reden, konnte aber zunehmend<br />

besser mit diesem Ausnahmestatus umgehen.<br />

Er erlebte es als hilfreich, einen festen Ansprechpartner zu haben. Insgesamt<br />

fiel auf, dass es Herrn X. deutlich leichter fällt mit männlichem Personal in<br />

Kontakt zu treten.<br />

Auch sind die Reflexionsgespräche, an denen ausschließlich männliches Personal<br />

beteiligt ist, für Herrn X. deutlich besser auszuhalten.<br />

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