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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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1. Lernprozess, Zeit:<br />

18 der 22 Befragten erwähnen mehrmals, dass die Abhängigkeit sich im Verlaufe<br />

der Zeit wandle, dass sich Verhaltensweisen, Einstellungen <strong>und</strong> Gefühle<br />

verändern: „es ist ein Reifungsprozess. Von Aufenthalt zu Aufenthalt wird es<br />

anders.“ oder „ es ist ein Umdenken, ich funktioniere nicht mit Alkohol, es<br />

kommt nicht gut raus“.<br />

Diese Veränderungen finden schrittweise statt. Positive <strong>und</strong> negative Erlebnisse<br />

bieten die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln, zu lernen. „Ich hatte damals<br />

ein Durcheinander, wo ich heute Ordnung habe“. Mehrere erwähnen<br />

dabei, dass noch weitere Erfahrungen nötig sind, um eine bleibende Veränderung<br />

im Umgang mit der Abhängigkeit zu erreichen.<br />

2. Wunsch- <strong>und</strong> Zielformulierung<br />

mehr als 2/3 der ehemaligen Patienten <strong>und</strong> Patientinnen erklären sich den<br />

positiven Verlauf ihrer Abhängigkeitsstörung mit dem klaren Formulieren von<br />

Wünschen, einem expliziten Erwähnen des Willens bzw. der Ratio. „ ich will<br />

einfach nicht mehr so leben“ oder „ich möchte einfach nicht mehr soweit<br />

kommen, dass ich in die Klinik muss“.. Auch eine bewusste Entscheidung, ein<br />

„Ja zum Leben“ (<strong>und</strong> somit gegen das Sterben) hat bei einigen den Prozess<br />

beeinflusst.<br />

3. Familie/Fre<strong>und</strong>e<br />

Ebenfalls mehr als 2/3 der Befragten nennen als wichtigen Faktor zur Stabilisierung<br />

zwischenmenschliche Beziehungen. Dabei spielt die Funktion der<br />

Menschen (ob Familie, Fre<strong>und</strong>e oder Nachbarn) nur eine unbedeutende Rolle.<br />

„ich kenne viele Leute im Quartier <strong>und</strong> habe auch im Haus viel Unterstützung“ .<br />

In dieser Kategorie nicht berücksichtigt werden dabei die Beziehungen zu<br />

professionellen Helfern.<br />

4. Selbstvertrauen<br />

15 Ehemalige betonen, dass die Einstellung gegenüber der eigenen Person<br />

sowie die persönliche Selbstsicherheit entscheidend sind im Umgang mit der<br />

Abhängigkeit. Ohne eine innere Sicherheit, ein Selbstvertrauen sind Veränderungen<br />

kaum möglich. Dieses Selbstvertrauen beruht meist auf positiven Erfahrungen,<br />

erreichten Zielen im Umgang mit der Abhängigkeit. “ ich bin zufrie-<br />

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