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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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nen <strong>und</strong> Professionellen, sowie die Einbeziehung der Betroffenen, Angehörigen<br />

<strong>und</strong> Bezugspersonen spielen bei <strong>Recovery</strong> eine übergeordnete Rolle. Diese<br />

Aspekte wurden von den Fokusgruppenteilnehmern wiederum als hoffnungsfördernd<br />

beschrieben. Professionelle müssen sich ebenso wie Betroffene<br />

selbst mit der Möglichkeit <strong>und</strong> der Perspektive auseinandersetzen, dass<br />

Betroffene nicht ihr Leben lang krank sein werden <strong>und</strong> unter Umständen an<br />

einem „normalen“ Leben in der Gesellschaft teilnehmen können. Demnach ist<br />

nicht nur bei Professionellen, Betroffenen, ihren Angehörigen <strong>und</strong> Bezugspersonen<br />

ein Umdenken nötig, sondern in der gesamten Gesellschaft. Die Psychiatrie-<br />

Enquete aus den 1970er Jahren, die der Stigmatisierung <strong>psychische</strong>r<br />

Erkrankungen entgegenwirken sollte, konnte für die Gruppe der Betroffenen<br />

sicherlich etwas bewirken, das Problem der Ausgrenzung jedoch nicht lösen.<br />

Dies hat vermutlich auch etwas mit der auch innerhalb der Fokusgruppendiskussion<br />

betonten fehlenden Aufklärung der Gesellschaft zu tun. Hier müssen<br />

Professionelle mit gutem Beispiel voran gehen <strong>und</strong> sich Fragen <strong>und</strong> Ängsten<br />

stellen. Dies beginnt im näheren Bekannten- <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>und</strong> endet im<br />

direkten Kontakt mit den zu betreuenden Patienten <strong>und</strong> ihren Nächsten [28].<br />

Kelly & Gamble [3] merken an, dass noch große Differenzen zwischen den<br />

(Behandlungs-) Zielen der Professionellen <strong>und</strong> denen der Betroffenen bestehen.<br />

Betroffene forderten Entscheidungsfreiheit, Zugangsmöglichkeiten, anwaltliche<br />

Vertretung, Berufstätigkeit <strong>und</strong> Selbsthilfe, Professionelle <strong>und</strong> Behandlungsinstitutionen<br />

hielten hingegen häufig noch an traditionellen Ansätzen<br />

fest, in denen die medikamentöse Behandlung, die Überwachung <strong>und</strong><br />

Strukturierung der Betroffenen im Vordergr<strong>und</strong> stünde. Um diesen Differenzen<br />

entgegenzuwirken, muss von <strong>Pflege</strong>nden eine verstärkte Kommunikation<br />

mit Betroffenen, Angehörigen <strong>und</strong> Bezugspersonen angestrebt werden. Diese<br />

kann in Form des Trialogs geschehen.<br />

<strong>Pflege</strong>nde sollten sich mit den Ängsten <strong>und</strong> Fragen der Betroffenen, gerade<br />

innerhalb der Akutphase einer <strong>psychische</strong>n Erkrankung auseinander setzen.<br />

Für diese Auseinandersetzung bietet sich die Aufstellung einer Behandlungsvereinbarung<br />

an [29].<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die Forderung nach Perspektivenbildung, Entstigmatisierung <strong>und</strong> nach aktiver<br />

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