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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Aufgabe der <strong>Pflege</strong> ist es, den Patienten durch gezielte Rückmeldungen, professionelle<br />

Beziehungsarbeit <strong>und</strong> im Rahmen von gezielten <strong>Pflege</strong>interventionen<br />

dabei zu unterstützen, sein persönliches „Script“ in Alltagssituationen zu<br />

verstehen. Damit ist gemeint, dem Patienten dabei zu helfen, sich selbst <strong>und</strong><br />

sein Verhalten kennen <strong>und</strong> verstehen zu lernen. Denn erst dann wird es möglich<br />

Alternativen <strong>und</strong> Verhaltensänderungen gemeinsam zu bearbeiten.<br />

Sinnhaftigkeit fördern<br />

Hier beschreiben Sauter et al, dass Patienten lernen, ihre Erkrankung im Zusammenhang<br />

mit ihrer Lebensgeschichte zu sehen. Die meisten persönlichkeitsgestörten<br />

Patienten in der Forensik weisen keine „unauffällige“ Biographie<br />

auf. Im Gegenteil! Viele Patienten kommen aus zerrütteten Familienverhältnissen,<br />

haben Gewalt oder ein hohes Maß an Ignoranz <strong>und</strong> wenig persönliche<br />

Nähe oder konstante Beziehungen in ihrem unmittelbaren Umfeld erfahren.<br />

Eine Heimsozialisation, frühe psychiatrische Auffälligkeiten <strong>und</strong> Jugendkriminalität<br />

können weitere Faktoren sein, die nicht selten in den Lebensläufen<br />

von forensischen Patienten zu finden sind. Deswegen stellt dieser Punkt<br />

einen ganz wesentlichen Inhalt eines therapeutischen Prozesses in der Forensik<br />

dar. <strong>Pflege</strong> kann hierzu ihren Beitrag leisten, in dem sie dem Patienten ein<br />

individuelles, auf seine Ressourcen <strong>und</strong> Defizite ausgerichtetes, aber vor allem<br />

zuverlässiges Beziehungsangebot bietet. Im Rahmen der kontinuierlichen <strong>und</strong><br />

reflektierten Beziehungsarbeit kann der Patient die Möglichkeit erhalten, neue<br />

<strong>und</strong> positive Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Rollen in einer Bezugsperson kennen zu lernen (positive wie negative),<br />

ohne einzelne Anteile abzuspalten zu müssen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei<br />

die regelmäßige <strong>und</strong> zeitnahe Reflexion von Situationen, die eine Belastung für<br />

den Patienten darstellen. Hierzu zählen nicht nur die Situationen in denen der<br />

Patient durch seine „gestörten“ Verhaltensweisen auffällt, sondern auch Konflikte<br />

die durch strukturelle Probleme oder mangelnde Transparenz im Team<br />

entstehen.<br />

Transfer in den pflegerischen Alltag<br />

Aufgabe der MitarbeiterInnen im Soziomilieu des MRV ist es, Lösungen für das<br />

Dilemma aus dem Paradox von Behandlung (Entwicklung) <strong>und</strong> Sicherung<br />

(Kontrolle <strong>und</strong> Stilllegung) herzustellen.<br />

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