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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Daher wäre es ja besser, wenn wir Fachleute von <strong>Recovery</strong>-Förderung sprechen<br />

würden.“ Selbst auf dem Weg hin zu einer <strong>Recovery</strong>-Orientierung muss<br />

viel Arbeit geleistet <strong>und</strong> viele Hindernisse überw<strong>und</strong>en werden. Hierzu einige<br />

Hinweise:<br />

Besonders im Umgang mit LangzeitpatientInnen (oder „chronischen“<br />

PatientInnen) müssen wir unsere eigene pessimistische Haltung überwinden,<br />

die wohl zur sek<strong>und</strong>ären, „nosokomialen“ Stigmatisierung der PatientInnen<br />

beiträgt.<br />

Wir müssen uns vermehrt an Ressourcen <strong>und</strong> weniger an Defiziten orientieren.<br />

Wir müssen aktiv am Rollenwechsel von ExpertInnen zu Begleitenden <strong>und</strong><br />

Unterstützenden in einer gleichwertigen Partnerschaft [11] arbeiten.<br />

Wir müssen den Machtverlust, <strong>und</strong> die Abgabe der Verantwortung [11]<br />

wagen <strong>und</strong> verkraften.<br />

Wir müssen einsehen <strong>und</strong> zugestehen, dass wir als <strong>Pflege</strong>nde zunächst<br />

einmal viel zu lernen haben von den Betroffenen selber, dass wir unser<br />

Profi-Fachwissen durch jenes Wissen aus der persönlichen Erfahrung der<br />

Betroffenen ergänzen <strong>und</strong> zum Teil wohl auch korrigieren müssen [12].<br />

<strong>Recovery</strong>-orientiertes Arbeiten bedingt verstärkt individuelle, kreative<br />

<strong>und</strong> offene Ansätze als das, was wir heute im Rahmen von Programmen<br />

<strong>und</strong> standardisierten Abläufen in der institutionellen Psychiatrie in der<br />

Regel tun [12].<br />

Wir müssen Einfluss auf unsere Arbeitsumgebung dahingehend geltend<br />

machen, dass eine <strong>Recovery</strong>-Förderung möglich ist. Sowers [13] hat einen<br />

Katalog von Indikatoren entwickelt, der anzeigt inwiefern eine Institution<br />

recovery-orientiert arbeitet. Hierzu gehören Merkmale wie etwa die aktive<br />

Beteiligung der NutzerInnen an strategischen Planungprozessen der<br />

Organisation oder die Anstellung von Psychiatrieerfahrenen <strong>und</strong> solche<br />

mit Behinderungen als MentorInnen <strong>und</strong> BeraterInnen.<br />

Dieser Aufsatz zeigt, dass es offensichtliche Gemeinsamkeiten zwischen dem<br />

<strong>Recovery</strong>-Konzept <strong>und</strong> der psychiatrischen <strong>Pflege</strong> gibt. Deshalb wagen wir die<br />

Prognose, dass man in Zukunft vermehrt mit <strong>Recovery</strong>-orientierten Aktivitäten<br />

in der Psychiatriepflege zu rechnen hat.<br />

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