10.12.2012 Aufrufe

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ehandeln würden oder wie sie in einer Krise selbst behandelt werden wollen.<br />

Sie sollten sich auch fragen, ob sie sich vorstellen könnten, in der Klinik, in der<br />

sie arbeiten, behandelt zu werden <strong>und</strong> ob dies auch für die geschlossene Aufnahmestation<br />

zutrifft. Wie würde es sich als Patient anfühlen, wenn auf der<br />

Aufnahmestation Peers arbeiten würden, Personen, die Ähnliches erlebt haben<br />

<strong>und</strong> jetzt wieder ges<strong>und</strong> sind?<br />

Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit, mit einer Peer-Frau zu sprechen, die in<br />

einer psychiatrischen Klinik in Schottland arbeitet. Sie sprach mit einer enormen<br />

Begeisterung von ihrer Arbeit. Die Arbeit als Peer hat ihr Leben radikal<br />

zum Positiven verändert. Sie strahlt eine enorme Lebensenergie aus <strong>und</strong> ich<br />

bin mir sicher, dass sie eine große Bereicherung für die Klinik ist. Ich denke,<br />

dass es auch für das Personal einer Klinik sehr ermutigend <strong>und</strong> motivierend<br />

sein kann, Kontakt zu einer ges<strong>und</strong>eten Person zu haben <strong>und</strong> mit ihr zusammenzuarbeiten.<br />

Wenn hier ein offener Austausch stattfindet, können beide<br />

Seiten voneinander lernen. Auch eine Peer aus unserem Ausbildungskurs hat<br />

ihre Fühler ausgestreckt <strong>und</strong> Kontakt mit der Klinik aufgenommen, in der sie in<br />

der Vergangenheit selbst behandelt wurde. Sie nimmt nun regelmäßig an<br />

Gruppengesprächen einer Station teil <strong>und</strong> erzählt von ihrem Ges<strong>und</strong>ungsweg,<br />

was sehr gut ankommt. Das ist ein weiterer Schritt in eine gute Richtung <strong>und</strong><br />

ich hoffe sehr, dass viele weitere Schritte folgen werden.<br />

In der Schweiz ist Peerarbeit noch ein kleines, zartes Pflänzchen, das gehegt<br />

<strong>und</strong> gepflegt werden muss, damit es erstarken <strong>und</strong> zu einem mächtigen Baum<br />

mit fest verankerten Wurzeln heranwachsen kann. Ein Baum der Schutz <strong>und</strong><br />

Unterschlupf bietet für Menschen in <strong>und</strong> nach einer Krise. Dafür setzen wir<br />

uns ein.<br />

Literatur<br />

1. Amering M, Schmolke M (2007) <strong>Recovery</strong>. Das Ende der Unheilbarkeit. Bonn:<br />

Psychiatrie-Verlag<br />

2. Clay S (Ed), Corrigan P, Ralph R, Schell B (2005) On our own, together. Peer programs<br />

for people with mental illness. Nashwille: Vanderbilt University Press<br />

3. Deegan P (1993). Recovering our sense of value after being labeled mentally ill.<br />

Journal of psychosocial nursing, 31, 7-11.<br />

4. MacNeil C & Mead S (2004) Peer Support: What makes it unique? [On-line]. Available:<br />

http://www.mentalhealthpeers.com/booksarticles.html [10.08.2008]<br />

293

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!