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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Der unpräzise Begriff des Wohlbefindens kann nach Becker [2] über die Einteilung<br />

in aktuelles <strong>und</strong> habituelles Wohlbefinden konkretisiert werden.<br />

Aktuelles Wohlbefinden meint die aktuelle Befindlichkeit. Das momentane<br />

Erleben umfasst positiv erlebte Gefühle (z.B. Glück, Freude, Kompetenzgefühl),<br />

Stimmungen (z.B. Wohlbehagen, Entspannung, Gelassenheit) <strong>und</strong> körperliche<br />

Empfindungen (z.B. Vitalität, angenehme Müdigkeit) sowie die Abwesenheit<br />

von Beschwerden.<br />

Habituelles Wohlbefinden ist das für eine Person typische Wohlbefinden <strong>und</strong><br />

kommt durch kognitive Prozesses zustande (Urteile über aggregierte emotionale<br />

Erfahrungen). Es umfasst Zeiträume von mehreren Wochen, Monaten<br />

oder Jahren. Es hängt von relativ stabilen Personen- <strong>und</strong> relativ stabilen Umfeldbedingungen<br />

ab.<br />

Wohlbefinden als <strong>Pflege</strong>ziel<br />

Viele bekannte <strong>Pflege</strong>definitionen (z.B. Robert-Bosch-Stiftung) <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>klassifikationen<br />

(insbesondere NIC <strong>und</strong> NOC) betonen den <strong>Pflege</strong>auftrag Wohlbefinden<br />

zu fördern. Die Förderung des Wohlbefindens ist sicher in nahezu allen<br />

<strong>Pflege</strong>situationen ein implizites <strong>Pflege</strong>ziel; in der palliativen <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> teilweise<br />

in der Demenzpflege ist Wohlbefinden oft das wichtigste Ziel.<br />

In den genannten Situationen steht das aktuelle Wohlbefinden im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

d.h. die Minderung von Beschwerden (z.B. Schmerzen, Ängste) <strong>und</strong> die<br />

Vermittlung positiver Erfahrungen (z.B. Wünsche erfüllen, angenehme sensorische<br />

Reize).<br />

Psychisch krank zu sein bedeutet oft jahrelang mit erheblichen Einschränkungen,<br />

Benachteiligungen <strong>und</strong> Beschwerden zu leben; diese können sich auf die<br />

subjektive Lebensqualität bedeutsam auswirken. Hier ist es sinnvoll, neben<br />

dem aktuellen auch das habituelle Wohlbefinden (in allen Dimensionen) „mitzudenken“.<br />

Viele Betroffene können Teilziele, die sich auf das habituelle<br />

Wohlbefinden beziehen, formulieren (z.B. „ich würde gerne genießen können“,<br />

„ich wäre gerne selbstsicherer“). Andere brauchen Hilfe herauszufinden, was<br />

sie zufrieden oder unzufrieden macht <strong>und</strong> wie sie für sich stabileres Wohlbefinden<br />

erreichen können.<br />

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