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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Medikamententrainingsprogramm (MTP)<br />

Uwe Schirmer, Tilman Steinert, Tanja Jörg<br />

Die Mehrzahl der stationären psychiatrischen Patienten erhält zwei <strong>und</strong> mehr<br />

Medikamente, die dann auch nach der Entlassung einzunehmen sind. Die<br />

Medikation mit Psychopharmaka stellt einen zentralen Faktor der Schizophreniebehandlung<br />

dar. Laut der Behandlungsleitlinie für Schizophrenie der Deutschen<br />

Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie <strong>und</strong> Nervenheilk<strong>und</strong>e [2]<br />

bilden „Pharmakotherapeutische Interventionen den Schwerpunkt der Akutbehandlung<br />

über Wochen bis Monate“. Wissenschaftliche Arbeiten [9] belegen,<br />

dass die Rezidivrate von Patienten mit chronischen Erkrankungen, darunter<br />

auch schizophrenen Erkrankungen [7], innerhalb von einem Jahr global bei<br />

50% liegt. Die Nichteinnahme der Medikamente wird als wesentlicher Mitgr<strong>und</strong><br />

für eine stationäre akutpsychiatrische Aufnahme bei 35% der Fälle genannt<br />

[1]. Die medikamentöse Therapie gilt als eine effektive Rezidivprophylaxe,<br />

für die eine hohe Adhärenz von entscheidender Bedeutung ist. Empirisch<br />

wird schon seit den 1970er Jahren die Adhärenz, also Therapietreue untersucht.<br />

In jüngeren Arbeiten wird zunehmend die Perspektive des Patienten<br />

eingenommen, so von Schaeffer [12] <strong>und</strong> Haslbeck [6], die dabei auch auf das<br />

erlernen der Bewältigung des Medikamentenregimes unter Alltagsbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Notwendigkeit der Entwicklung von Routinen hinweisen.<br />

Bei der medikamentösen Therapie im stationären Kontext der b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Psychiatrie kommt es in der Regel zwischen Ärzten <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>nden zu<br />

einer Aufgabenteilung. Ärzten obliegt im Rahmen der Therapie die Medikamentenverordnung,<br />

hierzu gehören die Medikamentenaufklärung des Patienten<br />

<strong>und</strong> die Anordnung von Präparat, Applikationsform <strong>und</strong> Dosierung sowie<br />

die Psychoedukation. Demgegenüber ist die Aufgabe der <strong>Pflege</strong> die Medikamentenverabreichung,<br />

wozu das Richten der Medikamente, die Verteilung, die<br />

Überwachung der Einnahme <strong>und</strong> das Beobachten auf Nebenwirkungen gehören.<br />

Zunehmend wird eine <strong>Pflege</strong> gefordert die neben der Beteiligung an der<br />

Therapie (Medikamentenverabreichung) auch „eigenverantwortlich durchzuführende<br />

pflegerische Aufgaben“ [5] übernimmt, wie etwa die Schulung <strong>und</strong><br />

Beratung von Patienten. Im Expertenstandard „Entlassungsmanagement in der<br />

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