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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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von Ansätzen zur Förderung <strong>und</strong> Entwicklung von Resilienz im Rahmen der<br />

Sozio- Milieugestaltung vorzuschlagen.<br />

Begriffsdefinition<br />

„Unter Resilienz (lat. resilire = „zurückspringen, abprallen“, dt. etwa Widerstandsfähigkeit)<br />

wird die Fähigkeit verstanden, auf die Anforderungen wechselnder<br />

Situationen flexibel zu reagieren <strong>und</strong> auch stressreiche, frustrierende<br />

oder schwierige Lebenssituationen zu meistern“ [1].<br />

Amering <strong>und</strong> Schmolke haben weitere Definitionen zur Resilienz zusammengefasst:<br />

- „<strong>psychische</strong> Widerstandkraft oder als Anpassungsprozess angesichts einer<br />

Belastung, Tragödie oder eines hohen Stressniveaus (Rutter 1995)<br />

- elastische Widerstandskraft (Bender <strong>und</strong> Lösel 1998)<br />

- motivationale Kraft (Richardson 2002)<br />

- der Prozess, bei dem Kinder, Jungendliche <strong>und</strong> Erwachsene den Quellen<br />

von Herausforderungen widerstehen, <strong>und</strong> als Muster, wieder auf die Beine<br />

zu kommen (bouncing back) oder sich von solchen Bedingungen wieder zu<br />

erholen (Coatsworth u. Duncan 2003)<br />

- die Fähigkeit aus den widrigsten Lebensumständen gestärkt <strong>und</strong> mit größeren<br />

Ressourcen ausgestattet herauszukommen, als dies ohne diese<br />

schwierigen Lebensumstände der Fall gewesen währe (Walsh 1998)“<br />

[2:112].<br />

Die Anlagen zur Entwicklung der Resilienz werden entscheidend in der Kindheit<br />

angelegt <strong>und</strong> werden maßgeblich von konstanten Beziehungsstrukturen<br />

beeinflusst. Die Psychologin Emmy Werner hat in ihrer Kauai-Langzeitstudie<br />

über 40 Jahre hinweg Kinder aus Hochrisikofamilien auf Hawaii untersucht.<br />

Deren Entwicklung durch äußerst belastende <strong>und</strong> negative Einflüsse wie Vernachlässigung,<br />

Misshandlung oder Scheidung geprägt wurde. Zusammenfassend<br />

fand sie heraus, dass sich ein Drittel der untersuchten Kinder erstaunlich<br />

positiv entwickelten <strong>und</strong> sich bei keinem dieser Kinder über den gesamten<br />

Verlauf der Studie, irgendwelche Auffälligkeiten nachweisen ließen.<br />

Diese „widerstandsfähige“ Gruppe hatte, im Gegensatz zu den anderen untersuchten<br />

Kindern, im ersten Lebensjahr eine feste Bezugsperson <strong>und</strong> musste<br />

keine längere Trennung von Bezugspersonen verkraften, bzw. gelang es ihnen,<br />

im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung eine feste Bindung zu einer anderen<br />

Bezugsperson aufzubauen, quasi als Ersatz für die fehlende Elternbindung.<br />

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