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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Schluss, dass die Menschen sich in einer Welt bewegen, die sie selbst immer<br />

wieder neu hervorbringen. Dies gelingt uns nur in der Koexistenz mit Anderen.<br />

Wollen wir mit der anderen Person koexistieren, müssen wir sehen, dass ihre<br />

Gewissheit - so wenig wünschenswert sie uns auch erscheinen mag - genauso<br />

legitim <strong>und</strong> gültig ist wie unsere. Wie unsere Gewissheit ist auch die Gewissheit<br />

des Anderen der Ausdruck dafür, dass er sich in seinem Existenzbereich -<br />

so wenig verlockend uns dieser Bereich auch erscheinen mag - bewahren will,<br />

weil er daran gekoppelt ist.<br />

Jürgen Bauer [1] weist in einem Vortrag auf fünf Elemente hin, die gute Beziehung<br />

<strong>und</strong> deren Gestaltung fördern:<br />

Menschen wollen gesehen werde, als Person wahrgenommen werden. Nichtbeachtung<br />

ist ein Beziehungs- <strong>und</strong> Motivationskiller <strong>und</strong> Ausgangspunkt für<br />

aggressive Impulse.<br />

Die Ingredienz für Beziehung ist die gemeinsame Aufmerksamkeit. Sich dem<br />

Anderen zuwenden ist die einfachste Form der Anteilnahme <strong>und</strong> hat ein erhebliches<br />

Potential, Verbindung herzustellen.<br />

Emotionale Resonanz, als die Fähigkeit zu einem gewissen Grad auf die Stimmung<br />

des Anderen einzuschwingen oder Andere mit der eigenen Stimmung<br />

anzustecken.<br />

Beziehungsgestaltung im gemeinsamen Handeln. Etwas konkret miteinander<br />

tun wird als in hohem Masse Beziehungsstiftender Aspekt gesehen.<br />

Fünftes der Beziehungselemente ist das Verstehen von Motiven <strong>und</strong> Absichten.<br />

Verstehen erfordert ein immer wieder neues Nachdenken. Zu den verständlichen,<br />

aber nachteiligen Sparmaßnahmen unseres Gehirns gehört, dass<br />

es sich das immer wieder neue Verstehen erspart <strong>und</strong> stattdessen anderen<br />

Menschen Motive <strong>und</strong> Absichten nach einem Schema unterstellt, das auf früheren,<br />

typischen Erfahrungen beruht. Das Ergebnis im Hinblick auf die aktuelle<br />

Beziehung im Hier <strong>und</strong> Jetzt ist dann nicht selten verheerend. Riesige Motivationspotentiale<br />

werden oft nur deshalb nicht ausgeschöpft, weil Einschätzungen<br />

anderer Menschen vorgenommen wurden, ohne sie zu verstehen. Motive,<br />

Absichten, Vorlieben oder Abneigungen richtig zu erkennen <strong>und</strong> anzusprechen,<br />

ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, bei anderen Potentiale zu<br />

entfalten<br />

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