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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Die interviewten <strong>Pflege</strong>experten äußern sich nicht explizit darüber, dass jede<br />

Verhaltensweise des herausfordernden Patienten fremdgefährdetes Potenzial<br />

beinhaltet <strong>und</strong> die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong> Sicherheit von <strong>Pflege</strong>nden <strong>und</strong> Mitpatienten<br />

beeinträchtigen. Sie stellen nachdrücklich heraus, dass bedrohliches, aggressives<br />

Verhalten der Patienten aus inadäquaten Interaktionen von <strong>Pflege</strong>nden,<br />

z.B. logisches Argumentieren, Reorientieren, Anwendung beschützender<br />

Macht-methoden (besonders Fixierung, Detraktionen) oder das Hineinbringen<br />

von problematischen Persönlichkeitsmerkmalen in die <strong>Pflege</strong>beziehung, verursacht<br />

werden <strong>und</strong> Wechselwirkungen zwischen den Beteiligten auslösen kann.<br />

Die Analyse des Datenmaterials lässt eine Beziehung zwischen der Bildung der<br />

<strong>Pflege</strong>nden <strong>und</strong> dem Auftreten von herausforderndem Verhalten vermuten.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Als ein differenziertes Risikoprofil ist es unerlässlich, die interaktive Ebene in<br />

die Identifikation von Mängeln bei der Entstehung des Phänomens mit einzubeziehen.<br />

Die an der Untersuchung beteiligten <strong>Pflege</strong>nden bestätigen, dass<br />

der Umgang mit einem herausforderndem Patienten personzentriert gestaltet<br />

<strong>und</strong> vorwiegend nonverbale Elemente (Zeichen) für eine Verständigungsorientierung<br />

beinhalten sollte. Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse lassen sich<br />

Anforderungen an die <strong>Pflege</strong>bildung ableiten. Eine Sensibilisierung mit dem<br />

Phänomen sollte in der Erstausbildung erfolgen. Als weitere Maßnahme ist<br />

eine verpflichtende Weiterbildung in (geronto)psychiatrischer <strong>Pflege</strong> zum<br />

adäquaten Umgang mit demenziell veränderten Personen obligatorisch. Innerhalb<br />

der Weiterbildung sollte themenzentral die Kompetenzbildung von<br />

<strong>Pflege</strong>nden auf der Wissens-, Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Verhaltensebene Beachtung<br />

finden.<br />

Literatur<br />

1. Bartholomeyczik S, Halek M, Riesner C et al (2006) Rahmenempfehlungen zum<br />

Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen in der stationären Altenhilfe.<br />

Berlin, B<strong>und</strong>esministerium für <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong><br />

2. Witzel A (1985) Das problemzentrierte Interview, In: Jüttemann G (Hrsg) Qualitative<br />

Forschung in der Psychologie. Gr<strong>und</strong>fragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder,<br />

Weinheim: Beltz, S 227-255<br />

3. Mayring P (2003) Qualitative Inhaltsanalyse. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Techniken, Weinheim:<br />

Beltz<br />

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