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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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<strong>und</strong> 2007 erlebte Ignaz T. einen zunehmenden Sozialabstieg: Er wechselte<br />

häufig die Stelle, verkehrte nur noch mit Kumpels von der Kneipe, verlor vollständig<br />

Kontakt zu Frauen, aß unregelmäßig, hatte zunehmend Schwierigkeiten<br />

seine Miete zu bezahlen, litt zunehmend an den Folgen massiven Alkoholkonsums<br />

wie Konzentrationsstörungen <strong>und</strong> Gedächtnislücken. Im Herbst erfolgte<br />

der große Absturz: Seine Wohnung <strong>und</strong> seine Arbeit wurden ihm gekündigt<br />

<strong>und</strong> er begab sich ins Wohnheim einer Wohltätigkeitsorganisation. Bald<br />

überforderte er wegen seiner zunehmenden Verzweiflung <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit<br />

das Personal im Wohnheim <strong>und</strong> wurde in die Psychiatrie zwangseingewiesen,<br />

wo ein Delirium tremens noch knapp abgewendet werden konnte. Er bemühte<br />

sich um eine erneute Behandlung in der Spezialeinrichtung für Alkoholkranke.<br />

Er wurde jedoch abgelehnt, da seine Motivation <strong>und</strong> seine Psychotherapiefähigkeit<br />

als zu gering eingeschätzt wurden.<br />

Ignaz T. erfüllt einige Kriterien [3] für eine Aufnahme auf die Entzugs- <strong>und</strong><br />

Motivationsstation 70A:<br />

- Ein ambulantes Therapieangebot kommt für ihn nicht in Frage.<br />

- Es wurden mehrfach erfolglose Entzugsbehandlungen vorgenommen.<br />

- Er befindet sich in einer aktuellen Lebenskrise (Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit).<br />

- Er hat Anzeichen von alkoholbedingten somatischen Störungen (kognitive<br />

Beeinträchtigungen in Form von Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken).<br />

- Soziale <strong>und</strong> körperliche Verwahrlosung (Arbeitsplatzverlust, Wohnungsverlust,<br />

unregelmäßiges Essen)<br />

Die Lebenssituation von Ignaz T. kann insgesamt als prekär <strong>und</strong> instabil (oder<br />

stabil schlecht) beurteilt werden.<br />

Setting<br />

Die Station 70A wurde 2002 eröffnet <strong>und</strong> bietet 16 Behandlungsplätze <strong>und</strong><br />

eine Betreuung r<strong>und</strong> um die Uhr durch <strong>Pflege</strong>fachpersonen an. Die Aufenthaltsdauer<br />

der 370 im 2007 hospitalisierten PatientInnen betrug im Schnitt<br />

21 Tagen. Während des Tages sind 5 <strong>und</strong> während der Nacht 2 pflegerische<br />

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