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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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über das Gezeiten-Modell schreibt die Psychiatrieerfahrene Sally Clay: „Das<br />

Gezeiten-Model macht eine authentische Kommunikation <strong>und</strong> das Erzählen<br />

unserer Geschichten zum Kernstück der Therapie. Damit wird die Behandlung<br />

<strong>psychische</strong>r Krankheiten zu einem persönlichen <strong>und</strong> humanen Bemühen im<br />

Gegensatz zu der Unpersönlichkeit <strong>und</strong> Objektivität der Behandlung im konventionellen<br />

Psychiatriesystem. Es fühlt sich an wie mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kollegen<br />

zusammen zu arbeiten eher als mit einer Art ‚höhergestellten’ Versorgern. Man<br />

knüpft Verbindungen mit sich selbst <strong>und</strong> mit anderen anstatt in einer eigenen<br />

funktionsgestörten Welt isoliert zu sein“ [8].<br />

Die <strong>Recovery</strong>-Bündnis-Theorie<br />

Die in der Republik Irland tätigen Psychiatriepflegefachleute Maureen Jubb-<br />

Shanley <strong>und</strong> Eamon Shanley haben einen <strong>Recovery</strong>-Ansatz [9] entwickelt, bei<br />

dem das Bündnis zwischen Betroffenen <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>nden im Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Dieser Ansatz betont die Beteiligung der Betroffenen <strong>und</strong> rückt das klassische<br />

kurative Modell der Medizin in den Hintergr<strong>und</strong>. Wichtige Gr<strong>und</strong>pfeiler Ansatzes<br />

sind die Anerkennung der Betroffenensicht, der Verzicht auf eine „Fremddiagnostik“<br />

zur Minimierung der Machtgefälle zwischen Betroffenen <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>nden<br />

<strong>und</strong> die partnerschaftliche Beziehungsgestaltung. Ausgehend von der<br />

Problemsicht der Betroffenen werden im Arbeitsbündnis konstruktive Problemlösungen<br />

angestrebt. <strong>Pflege</strong>nde helfen den Betroffenen zu erkennen, wie<br />

sie eigene Kräfte, Ressourcen <strong>und</strong> Strategien entwickeln <strong>und</strong> für Problemlösungen<br />

nutzbar machen können. Dies erfordert von Seiten der Betroffenen ein<br />

hohes Mass an Eigenverantwortung für ihr Wohlergehen <strong>und</strong> die Bereitschaft,<br />

Kontrolle darüber auszuüben. In dieser Theorie nehmen die Betroffenen eine<br />

Expertenrolle ein mit Blick auf ihre Erfahrung <strong>und</strong> Wahrnehmung. Die <strong>Pflege</strong>nden<br />

sehen ihre Expertise in der Unterstützung in kognitiven <strong>und</strong> emotionalen<br />

Veränderungsprozessen.<br />

Grafisch lässt sich die <strong>Recovery</strong>-Bündnis-Theorie von Shanley <strong>und</strong> Jubb-<br />

Shanley folgendermaßen darstellen (Abbildung 1):<br />

Vergleich zwischen <strong>Recovery</strong> <strong>und</strong> psychiatrischer <strong>Pflege</strong><br />

Andreas Knuf, psychologischer Psychotherapeut <strong>und</strong> Mitarbeiter des psychologischen<br />

Teams der Schweizerischen Stiftung Pro mente sana, ist ein grosser<br />

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