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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Beziehungsgestaltung von Herrn X. innerhalb der Patientengruppe<br />

Herr X. musste sich auf der Station zunächst einmal orientieren. In der Kontaktaufnahme<br />

zu den anderen Patienten war er sehr zurückhaltend. Zumeist<br />

hielt er sich im Raucherraum oder in seinem Zimmer auf. Insgesamt muss man<br />

sagen, dass Herr X. bis zum heutigen Tage eher ein „Einzelgänger“ geblieben<br />

ist. Die Kontakte zu den Mitpatienten belaufen sich eher auf das Zusammentreffen<br />

im Raucherraum oder im Speisesaal. Eine weitere, nicht unerhebliche<br />

Einschränkung sind seine intellektuellen Fähigkeiten. Gesprächen bzw. deren<br />

Inhalten kann er nur selten folgen. Trotzdem versucht er sich an der Konversation<br />

zu Beteiligen, manchmal dann auch mit Geschichten, die nicht der Wahrheit<br />

entsprechen. Den Mitpatienten ist das irgendwann aufgefallen, sie haben<br />

mit Rückzug reagiert oder uns das mitgeteilt. Das macht eine Beziehungsgestaltung<br />

schwierig. Wir haben das mit Herrn X. in den regelmäßigen Reflexionsgesprächen<br />

thematisiert <strong>und</strong> ihm Hilfe angeboten. Er zeigte sich dann<br />

einsichtig.<br />

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Faktor ist das schnell wechselnde<br />

Patientenklientel auf einer allgemeinpsychiatrischen Station, während der<br />

Aufenthalt von Herrn X. doch eher ein längerfristiger ist. So musste sich Herr X.<br />

immer wieder auf neue Patienten einstellen, was für eine Integration in den<br />

Stationsalltag nicht förderlich ist.<br />

Auch muss man sehen, dass die forensisch untergebrachten Menschen gegenüber<br />

den anderen Patienten einige Vergünstigungen haben. So dürfen sie<br />

sich z.B. ihre Zimmer nach ihren Wünschen einrichten <strong>und</strong> haben einen eigenen<br />

Fernseher auf dem Zimmer.<br />

Diese in einigen Punkten ungleiche Behandlung für immer wieder zu Spannungen,<br />

die von Seiten des Teams aufgefangen, thematisiert <strong>und</strong> geklärt werden.<br />

Aus dem längerfristigen Wohnbereich in dem Herr X. zwischenzeitlich lebte<br />

<strong>und</strong> in den er auch wieder zurückziehen soll, wurde ebenfalls berichtet, dass<br />

Herr X. sich meistens auf seinem Zimmer aufhält <strong>und</strong> auch dort wenig Kontakt<br />

zu seinen Mitbewohnern hat.<br />

Erwähnenswert ist, dass es ihm trotz seiner Einschränkungen gelungen ist,<br />

über eine Kontaktanzeige in Kontakt mit einer Dame aus Bayern zu treten.<br />

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