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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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wältigung durch Krankheitssymptome erweckt den Überlebenswillen, das<br />

unbewusste Hinnehmen der Krankheit wandelt sich zur bewussten Verweigerung<br />

der Krankheit.<br />

2. Ein Hoffnungsfunke entsteht: Die Vorherrschaft der Symptome reibt sich<br />

mit dem Lebenswillen. Ein Funke der Hoffnung entzündet sich, der anfänglich<br />

noch zart <strong>und</strong> instabil ist. Er spielt jedoch eine zentrale Rolle beim<br />

Aufstieg aus der Hölle.<br />

3. Einsicht gewinnen: Wie von selbst <strong>und</strong> mühelos beginnen die Betroffenen<br />

in sich zu schauen. Sie denken über ihr früheres Leben (privat <strong>und</strong> beruflich)<br />

nach <strong>und</strong> orten Halt bietende Bezugspunkte. Betroffene entdecken<br />

ferner Motivationsquellen, die den Lebenswillen speisen.<br />

4. Zurück kämpfen: Der Hoffnungsfunke hilft den Betroffenen aus einer von<br />

Symptomen beherrschten Existenz auszubrechen. Betroffene setzen ihre<br />

persönlichen Charakterstärken ein <strong>und</strong> entwickeln einen Kampfgeist.<br />

5. Schlüssel zum Wohlbefinden entdecken: Die Betroffene suchen nach<br />

„Schlüssel“ zum besseren Wohlbefinden. Das Finden der richtigen<br />

„Schlüssel“ ist ein langwieriger <strong>und</strong> ständiger Prozess. Einmal gef<strong>und</strong>en,<br />

werden die „Schlüssel“ im <strong>Recovery</strong>-Kampf eingesetzt.<br />

6. Balance zwischen inneren <strong>und</strong> äußeren Kräften finden: Manchmal<br />

herrscht ein Chaos zwischen dem Innenleben der Betroffenen (unklare<br />

<strong>psychische</strong> Vorgänge, Symptome) <strong>und</strong> dem Umfeld (Ausgrenzung, Überbehütung<br />

durch Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e). Die „Schlüssel“ zum Wohlbefinden<br />

werden eingesetzt <strong>und</strong> die Betroffenen verfeinern ihre Strategien im Umgang<br />

mit dem dynamischen Zusammenspiel zwischen den internen Stärken<br />

<strong>und</strong> den starken <strong>und</strong> oft überwältigenden externen Kräften. In dieser<br />

Phase nutzen Betroffene Möglichkeiten <strong>und</strong> Gelegenheiten zur Kontaktnahme<br />

mit der „Außenwelt“ <strong>und</strong> zur Nutzbarmachung von externen Einflüssen.<br />

Eine Brücke zwischen der „Innen-„ <strong>und</strong> „Außenwelt“ entsteht.<br />

7. Lichtblick am Ende des Tunnels: Die Betroffenen bemerken – verstandes-<br />

oder/<strong>und</strong> gefühlsmäßig – körperliche, <strong>psychische</strong> oder soziale Hinweise<br />

auf eine Besserung. Das Umfeld der Betroffenen nimmt die Anzeichen der<br />

Besserung wahr. Ein Betroffener berichtet: „…sozial bin ich zugänglicher<br />

<strong>und</strong> andere Leute können mir näher kommen, das gibt den Leuten, die<br />

mich unterstützen, ein Gefühl der Sicherheit“ [6:1156].<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass sich der <strong>Recovery</strong>-Prozess nicht notwendigerweise<br />

an die obige, beschriebene Abfolge halten muss, denn <strong>Recovery</strong> ist<br />

ein kreativer <strong>und</strong> höchst individueller Vorgang. Die Autorinnen dieser Studie<br />

halten fest, dass <strong>Recovery</strong> eine lange persönliche Reise ist, die viel Unterstüt-<br />

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