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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Problemanalyse, Ausgangspunkt des Projekts<br />

Ein Trauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher<br />

Bedrohung die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen kann. Der<br />

Betroffene wird emotional verletzt (das griechische „trauma“ bedeutet W<strong>und</strong>e),<br />

was sich in folgenden Symptomen [3] äußert:<br />

- Wiederholte <strong>und</strong> sich aufdrängende Erinnerungen <strong>und</strong> Albträume<br />

- Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma in Verbindung stehen, um<br />

die dazugehörigen Gefühle nicht wiedererleben zu müssen<br />

- Allgemein erhöhtes Erregungsniveau u.a. mit Schlafstörungen, Reizbarkeit,<br />

innerer Unruhe<br />

Ein Trauma ist nach Fischer <strong>und</strong> Riedesser [2] ein vitales Diskrepanzerlebnis<br />

zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren <strong>und</strong> den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten,<br />

das mit Gefühlen von Hilflosigkeit <strong>und</strong> schutzloser Preisgabe<br />

einhergeht <strong>und</strong> so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- <strong>und</strong> Weltverständnis<br />

bewirkt.<br />

Traumatische Ereignisse im Berufsalltag sind u.a.: Gewaltdelikte, Suizide, Verkehrsunfälle<br />

<strong>und</strong> Sterben besonders von Kindern. Nicht nur die Opfer, sondern<br />

auch die "Beinah-Opfer" <strong>und</strong> andere Mitbeteiligten (z.B. MitarbeiterInnen die<br />

zur Assistenzleistung gerufen werden) können traumatisiert werden.<br />

Bestimmte Berufsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, mit einem traumatischen<br />

Ereignis konfrontiert zu werden z.B. Polizisten, Feuerwehrleute, Zugführer<br />

<strong>und</strong> Rettungssanitäter. Aber auch Ärzte, in der <strong>Pflege</strong> Tätige <strong>und</strong> andere<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sberufe [5,6,8] gehören nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

dieser Risikogruppe an. Ereignisse, die sich auf der Schwelle zwischen<br />

Leben <strong>und</strong> Tod abspielen sind häufig ganz normale Aspekte ihrer beruflichen<br />

Realität, daraus wird häufig fälschlicherweise abgeleitet, dass Menschen in<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sberufen "immun" gegen <strong>psychische</strong> Belastungen sind. Aussagen<br />

wie „das muss man aushalten wenn man hier arbeitet“, „das gehört zum Beruf“<br />

haben destruktiven Charakter <strong>und</strong> lösen bei den Betroffenen Hilflosigkeit<br />

<strong>und</strong> Zweifel an der eigenen Kompetenz aus.<br />

Diesen Prozessen kann <strong>und</strong> muss entgegengewirkt werden. Durch sensiblen<br />

Umgang, durch rechtzeitiges, unmittelbares <strong>und</strong> gezieltes Reagieren können<br />

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