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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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stationäre Wiederaufnahmen bzw. stationäre Kriseninterventionen vermeiden<br />

<strong>und</strong> dadurch möglichen regressiven bzw. Hospitalisierungstendenzen entgegenwirken<br />

[2, 9]. Aufsuchende Hilfen beziehen sich dabei auf den Lebensschwerpunkt<br />

des Kindes bzw. Jugendlichen, d.h. auf die Familie (ggf. auch<br />

unter Einbeziehung des Haushalts eines getrennt lebenden Elternteils) bzw.<br />

eine teil- oder vollstationäre Jugendhilfeeinrichtung [8]. Im ambulanten kinder-<br />

<strong>und</strong> jugendpsychiatrischen Bereich sind regelmäßige Hausbesuche etabliert,<br />

so im Bereich von Praxen, sozialpädiatrischen Zentren, Fachtherapiepraxen,<br />

sozialpsychiatrischen Diensten, Beratungs- (auch Suchtberatungs)stellen<br />

<strong>und</strong> Institutsambulanzen. Im teil- oder vollstationären Bereich sind sie aber<br />

eher noch die Ausnahme als die Regel. In (Familien-)Tageskliniken sind sie<br />

hingegen meist etabliert.<br />

Bindung, Ressourcen, Verantwortung<br />

Hausbesuche sind in jedem Fall eine Herausforderung. Auf den Schutz, die<br />

Orientierung <strong>und</strong> auch eindeutige Rollenzuweisung der (Tages)klinik zu verzichten,<br />

bedeutet gerade auch für noch wenig Praxis erfahrene MitarbeiterInnen<br />

eine nicht zu unterschätzende Entwicklungsaufgabe, zumal der Ablauf von<br />

Hausbesuchen oft schwer plan- bzw. vorhersehbar ist. Bereits in der Ambulanz<br />

thematisiert der Casemanager inhaltlich den Hausbesuch mit der Familie. Als<br />

Gr<strong>und</strong>haltung gilt, dass die Familie die Bezugsperson einlädt. Die Familie ist<br />

der Gastgeber <strong>und</strong> die Bezugsperson der Gast. Der Hausbesuch ist selbstverständlich<br />

freiwillig. Er findet in der Regel innerhalb der ersten drei Behandlungswochen<br />

statt, da er ein wichtiges Instrument für die weitere Behandlungsplanung<br />

darstellt. Die Hausbesuche finden in der Regel nachmittags statt.<br />

Beide Elternteile <strong>und</strong> möglichst auch die Geschwister sind anwesend. Der<br />

Bezugsbetreuer fährt in der Regel am späten Nachmittag mit dem Kind bzw.<br />

Jugendlichen nach Hause. Die Bezugsperson erhebt dann anhand von Fragechecklisten<br />

<strong>und</strong> eigenen individuellen Beobachtungen während des Hausbesuchs<br />

eine Erziehungsanamnese. Dies erfolgt ressourcenorientiert zu den<br />

Themen: Beschäftigung, Sprechen, Kontaktgestaltung, Integration in die Familie,<br />

Schule <strong>und</strong> Gleichaltrigengruppe, Eigenmotivation, Wissen, Neugierde,<br />

Lerntechniken, Hausaufgaben, Freizeitinteressen, psychosexuelle Entwicklung,<br />

Rollen als Junge oder Mädchen, Atmung, Schlafen, Sauberkeitsentwicklung,<br />

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