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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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zw. mit psychosomatischen Symptomen assoziiert sind. Der PTSD-<br />

Gesamtscore korrelierte signifikant mit allen IMPACS-Subskalen, welche Beeinträchtigungen<br />

bei der pflegerischen Arbeit anzeigen.<br />

Ein partielles oder voll ausgebildetes PTSD war nicht assoziiert mit einer körperlichen<br />

Verletzung durch das Ereignis <strong>und</strong> der PTSD-Gesamtscore korrelierte<br />

nicht mit dem Schweregrad der Aggressionsereignisse. In einem der fünf<br />

PTSD-Fälle war die betroffene <strong>Pflege</strong>nde nur am Rande selbst betroffen, aber<br />

Zeugin eines schwerwiegenden Vorfalls: „Psychotischer Patient greift vor meinen<br />

Augen mein Teammitglied mit Fußtritten <strong>und</strong> Fäusten an. Dieser befindet<br />

sich in kleinem Raum, hat keinen Ausweg“.<br />

Diskussion<br />

Unsere Studie ist die unseres Wissens größte Untersuchung im deutschsprachigen<br />

Raum zu diesem Thema <strong>und</strong> eine der wenigen, die sich speziell mit der<br />

Hoch-Risikogruppe der <strong>Pflege</strong>nden auf psychiatrischen Akutstationen bezieht.<br />

Wir fanden, dass r<strong>und</strong> eine von 20 in Deutschschweizer Akutstationen beschäftigen<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte eine mit Patientenübergriffen in Verbindung gebrachte<br />

partielle oder volle Posttraumatische Belastungsstörung hat. Diese Störungen<br />

sind mit generellen Beeinträchtigungen der <strong>psychische</strong>n <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>und</strong> mit<br />

negativen Folgen für Arbeit (Beziehung zu den PatientInnen, Emotionen, Verhältnis<br />

zur Arbeitsumwelt) assoziiert. Die Studie ergab, in Übereinstimmung<br />

mit einer großen Zahl anderer Untersuchungen, eine höhere Gefährdung für<br />

Frauen.<br />

Die von uns gef<strong>und</strong>ene Prävalenz von voll ausgebildeten PTSD ist geringer als<br />

in der US-amerikanischen Untersuchung von Caldwell [1] <strong>und</strong> vergleichbar mit<br />

den Ergebnissen der UK-Studie von Wykes <strong>und</strong> Whittington [2]. Sie ist etwas<br />

höher als in der kanadischen Studie von Robinson et al. [3], bezüglich partieller<br />

PTSD tiefer <strong>und</strong> bezüglich voller PTSD höher als in der deutschen Studie von<br />

Richter <strong>und</strong> Berger [11]. In beiden vorgenannten Studien könnte die Prävalenz<br />

allerdings durch eine relativ geringe Antwortquote unterschätzt sein. Die von<br />

uns gef<strong>und</strong>ene Prävalenz ist etwas höher als die für die Gesamtpopulation in<br />

Europäischen Studien gef<strong>und</strong>enen Raten von 1 - 1.3%.<br />

Der fehlende Zusammenhang von PTSD mit körperlichen Verletzungen <strong>und</strong><br />

dem Schweregrad der Ereignisse zeigt, dass sich die Betreuung von Opfern von<br />

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