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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Wohlbefinden fördern: <strong>Pflege</strong>rische Handlungsmöglichkeiten<br />

Dorothea Sauter<br />

Wohlbefinden – Begriff <strong>und</strong> Merkmale<br />

Wohlbefinden ist ein sehr weiter Begriff, der teilweise mit <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> gleichgesetzt<br />

wird. Die WHO definierte <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> „als physisches, <strong>psychische</strong>s <strong>und</strong><br />

soziales Wohlbefinden“. Für die <strong>Pflege</strong> schlagen wir vor, den Begriff Wohlbefinden<br />

unabhängig vom <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbegriff zu verstehen: Wohlbefinden soll<br />

im Besonderen angesichts (vielleicht bleibender) <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sbeeinträchtigung<br />

möglich bzw. verbesserbar sein.<br />

Wohlbefinden wird weiterhin oft mit (ges<strong>und</strong>heitsbezogener) Lebensqualität<br />

gleichgesetzt, die Konzepte ähneln sich. Wohlbefinden <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

sind beide schwer zu definieren, noch schwerer zu operationalisieren <strong>und</strong> zu<br />

erforschen. Wohlbefinden bzw. ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität gelten<br />

als mehrdimensionale Konzepte. Taylor et al. [1] schlagen die vier Dimensionen<br />

körperliches, seelisches, soziokulturelles <strong>und</strong> spirituelles Wohlbefinden<br />

vor.<br />

Das zweite allgemein anerkannte wichtige Merkmal von Wohlbefinden <strong>und</strong><br />

Lebensqualität ist die Subjektivität – was für eine Person Wohlbefinden oder<br />

Lebensqualität ausmacht, kann nur sie selbst definieren. Wohlbefinden hat<br />

kognitive (Zufriedenheit) <strong>und</strong> emotionale (Freude/Glück) Aspekte. Kognitive<br />

Bewertungen können Zufriedenheit generieren <strong>und</strong> Wohlbefinden unterstützen;<br />

Persönliche Ziele <strong>und</strong> Zielerreichung können für die persönliche Lebenszufriedenheit<br />

zentral wichtig sein.<br />

Neben der Subjektivität <strong>und</strong> der Mehrdimensionalität sind weitere Merkmale<br />

von Wohlbefinden die Dynamik <strong>und</strong> die Kontextabhängigkeit. Was heute bei<br />

einer Person Wohlbefinden fördert, kann bei einer anderen Person oder zu<br />

einer anderen Zeit oder in einem anderen Kontext zu Missbehagen führen.<br />

Subjektive Belastungen beeinträchtigen Wohlbefinden, machen es aber nicht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich unmöglich. Wohlbefinden ist nie zu 100% erreichbar; Belastungen<br />

verschieben „lediglich“ den Wert auf der Wohlbefindensskala.<br />

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