10.12.2012 Aufrufe

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Schülerin ist konsterniert; bevor sie noch großartig darüber grübeln kann,<br />

wie nun das „da seid ihr doch Spezialisten“ betont war (also vielleicht im Sinne<br />

eines süffisant-indirekten Vorwurfs, in allen anderen Fragen sei sie Mittelmaß<br />

oder gar fehl am Platze …), folgt sie der Aufforderung <strong>und</strong> begibt sich zu der<br />

verzweifelten Patientin.<br />

Ein Einzelfall? Mag sein, wenn Klagen über eine tief verwurzelte Skepsis gegenüber<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, die ihre Ausbildung an einer psychiatrischen<br />

Klinik absolvieren, nicht gerade selten sind.<br />

Gleicher Fächerkanon, gleiche Prüfungsordnung, gleiche Lehrbücher …<br />

Wo könnte die Ursache für diese Blockade liegen?<br />

„Wir können machen, was wir wollen – uns geht immer ein gewisser Ruf voraus.<br />

Über uns wird getuschelt, nicht aber offen mit uns gesprochen. Es heißt<br />

immer, wir machten ein ‚Light-Examen’. Das ist auf Dauer nicht aufbauend,<br />

wenn wir auch nicht so recht wissen, wie wir es ändern sollen.“ Die Stimme<br />

eines Oberkursschülers der oben erwähnten Schule bringt es auf den Punkt.<br />

Manche Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen trauen der Psychiatrie nicht so recht über<br />

den Weg. Das ist für sie eine andere Welt – die Welt der schlurfenden Patienten<br />

auf muffigen Gängen, der endlosen Kaffee- <strong>und</strong> damit Laberr<strong>und</strong>en, der<br />

prüfenden Blicke, der Gefühlsduseleien <strong>und</strong> der Zwangsoffenbarungen in<br />

Teams, die bis zur Erschöpfung mit der Selbstreflexion beschäftigt sind <strong>und</strong><br />

dabei die Arbeit (so es überhaupt welche gibt) gänzlich vergessen. Die eigentliche<br />

Arbeit in der <strong>Pflege</strong>, so ihre verdeckte innere Haltung, findet doch da<br />

statt, wo getragen, geschleppt, verb<strong>und</strong>en, gebettet, gerannt <strong>und</strong> gehetzt<br />

wird, … wo es um Leben <strong>und</strong> Tod geht <strong>und</strong> damit jede Minute zählt.<br />

Es steht also mitunter schlecht um das Image der psychiatrischen <strong>Pflege</strong>. Hierbei<br />

mögen sich die Gepflogenheiten von Ort zu Ort, von Klinik zu Klinik unterschieden;<br />

in der Summe aber lässt sich festhalten: Es gibt Handlungsbedarf, es<br />

gibt Defizite!<br />

Wenn nun schon in der eigenen „Zunft“ sozusagen Standesunterschiede bestehen<br />

– wie mag es dann erst um das Image der psychiatrischen <strong>Pflege</strong> in der<br />

Öffentlichkeit bestellt sein?<br />

An den Rheinischen Kliniken in Düren wollte man es im Mai 2008 genau wissen.<br />

Der rührige <strong>und</strong> hoch motivierte Mittelkurs der zur Klinik gehörenden<br />

342

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!