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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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professionell Tätigen, manche Studien zeigen sogar eine bessere Wirksamkeit<br />

der Peer-Arbeit. Die Schlussfolgerung dieser Studien ist einerseits, dass wir<br />

Peer-Mitarbeit einführen sollten. Andererseits finden wir aber auch, dass<br />

professionell Tätige sich ihre eigenen „Peer-Fähigkeiten“ besser bewusst machen<br />

<strong>und</strong> sie nutzen sollten. Denn wir alle haben <strong>psychische</strong> Krisen <strong>und</strong> eine<br />

Reflektion dieser Krisen fördert das Einfühlungsvermögen <strong>und</strong> schafft Nähe zu<br />

unseren KlientInnen. Wie kann es sein, dass professionell Tätige ihre eigenen<br />

Krisen sowohl ihren KollegInnen wie auch ihren KlientInnen gegenüber oftmals<br />

verheimlichen oder sich dafür schämen?<br />

Ganz konkret: Was ist hilfreich für eine neue Rollenidentität?<br />

- Reflektieren der eigenen <strong>psychische</strong>n Beeinträchtigungen <strong>und</strong> der Ähnlichkeiten<br />

mit KlientInnen;<br />

- als Person spürbar zu sein, sich nicht hinter einer pseudoprofessionellen<br />

Abstinenz zu verstecken, sich mit eigenen Erfahrungen einzubringen, wenn<br />

das hilfreich erscheint;<br />

- wirkliche mitfühlende Begegnung mit den KlientInnen zuzulassen,<br />

- sich in die KlientInnen hineinversetzen: Wie würde es mir gehen, wenn ich<br />

in seiner oder ihrer Situation wäre?<br />

- sich nicht nur für die Symptome oder Krisen der KlientInnen zu interessieren,<br />

sondern für ihr Leben;<br />

- in den Teams eine Kultur zu etablieren, in der <strong>psychische</strong> Krisen von Mitarbeitenden<br />

nicht versteckt werden müssen.<br />

Annehmen eigener Verletzbarkeit fördern <strong>und</strong> positive Identität gewinnen<br />

Die eigene Krisenerfahrung zu bewältigen <strong>und</strong> anzunehmen ist eine der größten<br />

Herausforderungen, denen sich psychiatrieerfahrene Menschen auf ihrem<br />

Ges<strong>und</strong>ungsweg stellen müssen. Die Erschütterung des eigenen Selbstverständnisses,<br />

der Verlust des Gefühls, Herr / Frau des eigenen Innenlebens, der<br />

eigenen Gedanken <strong>und</strong> Gefühle zu sein, bedeutet eine existenzielle Bedrohung,<br />

die es auszuhalten <strong>und</strong> zu überwinden gilt. Neben der Bewältigung der<br />

Symptome geht es deshalb darum, die Krankheitserfahrung („Ich bin schizophren“,<br />

„Ich habe eine Borderline-Erkrankung“) zu bewältigen <strong>und</strong> überdies auch<br />

die Behandlung der Erkrankung, von der wir heute wissen, dass sie für viele<br />

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