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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Vom Empowerment zu <strong>Recovery</strong>: Gr<strong>und</strong>ideen für eine neue<br />

Psychiatrie?<br />

Andreas Knuf, Sabina Bridler<br />

Durch welche Haltung <strong>und</strong> Methodik zeichnet sich eine Arbeitsweise aus, die<br />

sich an <strong>Recovery</strong> <strong>und</strong> Empowerment orientiert? Welche Veränderungen<br />

braucht es auf der strukturellen Ebene des psychiatrischen Hilfssystems? Und<br />

welche ganz konkreten Schritte braucht es, um eine Atmosphäre zu schaffen, in<br />

der Genesung leichter möglich wird?<br />

„Empowerment“ <strong>und</strong> „<strong>Recovery</strong>“ sind zwei Schlagworte, die sich in der aktuellen<br />

sozialpsychiatrischen Konzeptdebatte immer wieder finden. „Empowerment“<br />

meint die Selbstbefähigung psychiatrischer Klienten, mit älteren Begriffen<br />

könnte man auch vom Zurückgewinnen von Stolz, Würde <strong>und</strong> Mut sprechen.<br />

Wie können psychiatrieerfahrene Menschen wieder über ihr Leben<br />

bestimmen, wie wird Selbsthilfe möglich, wie wird im psychiatrischen Kontext<br />

ein möglichst hoher Grad an Selbstbestimmung möglich? Der Begriff „<strong>Recovery</strong>“<br />

könnte mit Genesung oder Wiedererlangung von <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> übersetzt<br />

werden, ein wirklich treffender deutschsprachiger Begriff ist noch nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Die ersten Vertreter des <strong>Recovery</strong>-Ansatzes waren Betroffene, die von<br />

professioneller Seite als „chronisch psychisch krank“, als „austherapiert“ bezeichnet<br />

wurden, die sich mit dieser negativen Prognose aber nicht abfanden<br />

<strong>und</strong> wieder Erwarten ges<strong>und</strong>eten. Sie schlossen sich zusammen um auf den<br />

ihrer Meinung nach demoralisierenden Pessimismus aufmerksam zu machen,<br />

den die Psychiatrie verbreitet <strong>und</strong> nach Bedingungen zu suchen, die darüber<br />

entscheiden, ob es einem langzeitkranken Menschen gelingt, wieder ein zufriedenes<br />

Leben zu führen. Dieser Betroffenenbewegung schlossen sich rasch<br />

reformorientierte Fachleute an. In Ländern wie Neuseeland, England, Canada<br />

oder einzelnen Staaten der USA ist die <strong>Recovery</strong>-Idee zu dem zentralen Anliegen<br />

reformorientierter Fachpersonen sowie von Betroffenenvertretern geworden.<br />

Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Konzept, sondern<br />

eher um eine Sammlung zentraler Haltungs- <strong>und</strong> Handlungselemente für eine<br />

sozialpsychiatrische Praxis.<br />

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