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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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erücksichtigt werden. Von beziehungsgestörte Patienten zu erwarten, dass<br />

sie von Anfang an eine vertrauensvolle Beziehung zu allen Teammitgliedern<br />

aufbauen, damit es allen beteiligten im Umgang besser geht <strong>und</strong> sich jeder<br />

„sicherer“ fühlen kann, ist unrealistisch. Es sollten eine überschaubare, fest<br />

zugeordnete Anzahl von Bezugspflegenden benannt werden. Mit offensichtlichen<br />

„Unverträglichkeiten“ sollte offen <strong>und</strong> professionell umgegangen werden.<br />

Es sollte kein Kollege zunächst in den Beziehungsaufbau eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden, der einem evtl. negativen Rollenvorbild des Patienten entspricht (z.B.<br />

dominanter Vater). Das würde den Patienten daran hindern eine konstruktive<br />

Beziehung zu dem Mitarbeiter aufzubauen. Wobei es zu einem späteren Zeitpunkt<br />

der <strong>Pflege</strong>planung, nach erfolgter Stabilisierung, durchaus Sinn machen<br />

kann, den „dominanten“ Kollegen in die Betreuung mit einzubinden.<br />

Authentische Beziehungsgestaltung hängt maßgeblich vom Interesse <strong>und</strong> vom<br />

Willen sich immer wieder einzulassen, von Betrachtung eigener Normen <strong>und</strong><br />

Werte als persönlich, dem Zulassen <strong>und</strong> Interesse an anderen Haltungen <strong>und</strong><br />

Werten <strong>und</strong> der Wertschätzung (auch fremder) individueller Schwerpunkte ab.<br />

Wie lassen sich resilienzfördernde Faktoren in die Milieutherapie integrieren<br />

<strong>und</strong> in Maßnahmen übersetzen?<br />

Neben dem beschriebenen Beziehungsprozess gehören hierzu gezielte <strong>und</strong><br />

geplante Interaktionen wie z. B. Gruppen, Freizeitgestaltung. Milieutherapie<br />

in der Forensik kann nur die „Rekonstruktion“ eines künstlichen Alltags innerhalb<br />

einer gesicherten <strong>und</strong> unfreiwilligen Unterbringung sein. Die Beziehungen<br />

müssen sich im milieutherapeutischen Setting abbilden <strong>und</strong> entwickeln, resilienzfördernde<br />

Maßnahmen sollten in Beziehungsangeboten <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

berücksichtigt <strong>und</strong> übersetzt werden. Die Milieutherapie übernimmt in diesem<br />

Fall eine Stellvertreterfunktion von gesellschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Kontexten.<br />

Das bedeutet zu differenzieren, zu individualisieren, situativ zu handeln <strong>und</strong><br />

die Partizipation der Patienten an Entscheidungsprozessen zu unterstützen.<br />

Ziel ist ein ges<strong>und</strong>heitsförderliches Milieu, das aber auch den individuellen<br />

Sicherheitsbedürfnissen der Gesellschaft <strong>und</strong> dem gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

entspricht.<br />

Anforderungsprofil an <strong>Pflege</strong>nde<br />

Die Voraussetzungen für die <strong>Pflege</strong>nden sind:<br />

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