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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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samkeit extrem schwierig <strong>und</strong> vielleicht nur herstellbar über die Versicherung<br />

„Ich halte Dich aus“ <strong>und</strong> über die gleichzeitige Versicherung, dass man als<br />

<strong>Pflege</strong>fachkraft aus der Erfahrung weiß, dass es wieder besser wird.<br />

Die Arbeit am Kohärenzgefühl, also am Gefühl für Zusammenhänge, kann nur<br />

als konzeptionelle Richtschnur gelten für eine sinnvolle Zusammenführung<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderlicher Ansätze, die es ja auch jetzt schon in verschiedenen<br />

Formen gibt <strong>und</strong> natürlich darüber hinaus auch für eine sinnvolle Kooperation<br />

aller Berufsgruppen, die in der Psychiatrie ebenfalls schon seit Langem praktiziert<br />

<strong>und</strong> immer wieder neu diskutiert wird.<br />

Die <strong>Pflege</strong>berufe haben allerdings durch ihr spezifisches Aufgabengebiet <strong>und</strong><br />

durch ihren einzigartigen Bezugsrahmen zum Patienten, der durch besondere<br />

Nähe geprägt ist, sehr gute Möglichkeiten vermehrt ges<strong>und</strong>heitsorientiert zu<br />

arbeiten. Die <strong>Pflege</strong> ist von daher wirklich als ein wichtiger salutogener Faktor<br />

in der Psychiatrie zu betrachten. Zum einen verbringen <strong>Pflege</strong>nde im Vergleich<br />

zu anderen Berufsgruppen den größten Zeitanteil mit dem Patienten. Sie gestalten<br />

zusammen mit dem Patienten den klinischen Alltag. Zum zweiten bezieht<br />

sich die Nähe auch auf die Körperlichkeit – gleichgültig ob es sich um die<br />

Unterstützung zur Aufrechterhaltung körperlicher Funktionen, das Erkennen<br />

<strong>und</strong> Eingehen auf körperliche Symptome (z.B. durch Nebenwirkungen) oder<br />

um den körperlichen Ausdruck von Empfindungen wie Verletzungen oder<br />

Angst handelt. So geht es in der <strong>Pflege</strong> immer auch um leiborientierte Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Beratung, die einen Zugang schafft auch für eher körperliche<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>serfahrungen beim Essen, Ausscheiden, Bewegen, Schlafen usw.<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sorientiertes Denken <strong>und</strong> Handeln führt Körper <strong>und</strong> Seele zusammen<br />

genauso wie Kranksein <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>sein, was ein Zitat von Thomas Mann<br />

verdeutlicht:<br />

„Das Leben ist nicht zimperlich, <strong>und</strong> man mag wohl sagen, dass schöpferische,<br />

geniesprudelnde Krankheit, Krankheit, die hoch zu Ross die Hindernisse nimmt,<br />

in kühnem Rausch von Fels zu Felsen springt, ihm tausendmal lieber ist als die<br />

zu Fuß latschende <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>“ (Mann 1955).<br />

Literatur<br />

bei der Verfasserin<br />

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