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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Ressourcenorientierung in der Langzeitpsychiatrie - Einführung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung von Ansätzen des Tidal-Modells, von Revovery<br />

<strong>und</strong> Empowerment auf einer Station<br />

Guntram Fehr, Bernadette Arpagaus<br />

Problemstellung<br />

Die Station 0 in einer öffentlich rechtlichen psychiatrischen Klinik in der Ostschweiz<br />

hat 12 Betten <strong>und</strong> betreut psychisch kranke Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />

mit unterschiedlichen psychiatrischen Diagnosen, welche in der Regel von<br />

der Akut- oder Rehabilitationsstation verlegt werden. Der Verlegungsgr<strong>und</strong> ist<br />

meist, dass keine kurz- oder mittelfristigen Perspektiven erkenn- <strong>und</strong> planbar<br />

sind. Die Patientinnen <strong>und</strong> Patienten haben, in der professionellen Beurteilung,<br />

häufig nur eine geringe Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit im angebotenen<br />

Therapieprogramm. Eine schlechte Compliance wurde oft von den Mitarbeitenden<br />

der Vorstation wahrgenommen. Die Minussymptomatik ist meist<br />

sehr ausgeprägt, einige Patientinnen <strong>und</strong> Patienten haben eine andere Realitätswahrnehmung<br />

als das professionelle Behandlungsteam <strong>und</strong> setzen Copingstrategien<br />

ein, die als eher ungeeignet eingestuft werden.<br />

Die Station 0 hatte ein niedriges Prestige in der Klinik, was sich nicht zuletzt<br />

auch in der für die Patientinnen <strong>und</strong> Patienten eher unspezifischen therapeutischen<br />

Versorgung niederschlägt. Im Stellenplan des <strong>Pflege</strong>dienstes sind, im<br />

Vergleich zu den anderen Stationen, am meisten Teilzeitpflegende mit weniger<br />

als 50% <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>hilfen angestellt, nur 3 Diplomierte arbeiten über 80%.<br />

Betreutes Wohnen für psychisch Kranke wird in der Region zwar angeboten,<br />

doch sind die Anforderungen dieser Institutionen an die Fähigkeiten der Bewohner<br />

vorwiegend so hoch, dass ein Übertritt der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />

kaum möglich ist. Das Risiko von Hospitalismus ist bei den Patienten <strong>und</strong><br />

Patientinnen extrem hoch durch diese systemimmanente Situation.<br />

Die also kaum in die zunehmend spezialisierten medizinischen, pflegerischen<br />

<strong>und</strong> therapeutischen Angebote der Klinik integrierbaren Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten werden in einem Bezugspflegesystem begleitet; <strong>Pflege</strong>diagnosen im<br />

<strong>Pflege</strong>prozess sind das zentrale Planungsinstrument der <strong>Pflege</strong>nden.<br />

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