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Psychiatrische Pflege, psychische Gesundheit und Recovery ...

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Fremdbeurteilungsteil. Der Selbstbeurteilungsteil (Teil A, siehe Abbildung 1)<br />

wird durch die PatientInnen gemeinsam mit der professionellen Bezugsperson<br />

ausgefüllt. Dabei erfordert die gemeinschaftliche Herangehensweise, dass die<br />

professionelle Bezugsperson unbedingt direkt neben den PatientInnen sitzt<br />

[10]. Die professionelle Bezugsperson versucht das momentane Erleben der<br />

PatientInnen zu verstehen <strong>und</strong> baut dadurch gleichzeitig eine „therapeutische<br />

Beziehung“ auf *11+.<br />

Die inhaltlichen Bestandteile der Suicide Status Form-II (SSF-II) [8] beruhen auf<br />

verschiedenen psychologischen Modellen. Eine der Gr<strong>und</strong>annahmen kann<br />

darin zusammengefasst werden, dass Suizid eine Handlung [11] ist, bei dem<br />

das „Ich“ einem unerträglichen Zustand <strong>psychische</strong>n Schmerzes *12] zu entfliehen<br />

versucht [13]. Die Suicide Status Form-II (SSF-II) [8] versucht somit<br />

abzubilden, was suizidale Menschen erleben.<br />

Die PatientInnen haben die Möglichkeit, auf einer 5-Punkte Likert-Skala<br />

(1=geringste Ausprägung, 5=höchste Ausprägung) ihr inneres Erleben auszudrücken<br />

(siehe Abb. 1). Die Selbstbeurteilung bezieht sich auf <strong>psychische</strong>n<br />

Schmerz, aktuellen inneren Stresszustand, Spannung <strong>und</strong> Erregung, Hoffnungslosigkeit,<br />

Selbstentwertung <strong>und</strong> einer allgemeine Selbsteinschätzung der<br />

Suizidgefährdung. Ein weiterer Bestandteil des Instrumentes ist die Verwendung<br />

von Linehans „Reasons for Life“ Konzept *14+. Die PatientInnen werden<br />

aufgefordert, nach Gründen für das Leben oder für den Tod zu suchen <strong>und</strong><br />

eine Rangfolge zu erstellen, welche der Gründe für sie am Wichtigsten sind.<br />

Die Anwendung der Suicide Status Form-II (SSF-II) [8] in der klinischen Praxis<br />

ermöglicht:<br />

1. ein Verständnis des Erlebens der PatientInnen <strong>und</strong> somit einer differenzierten<br />

Beurteilung der (akuten) Suizidalität.<br />

2. den Aufbau einer „therapeutischen Beziehung“ durch die professionelle<br />

Bezugsperson (durch zuhören, ernst nehmen <strong>und</strong> gemeinsames Bearbeiten<br />

der Suizidalität)<br />

3. eine Behandlungsplanung durch die Verwendung der erhobenen Daten<br />

(Beispielsweise durch Notfallpläne oder Skills-Trainings).<br />

Abb. 1: Suicide Status Form II German Version (Übersetzung W. Gekle / K. Michel. Copyright<br />

David A. Jobes, Ph.D. All Rights Reserved) [8]<br />

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